Auf der Suche nach dem Glück hatte mir vor einigen Jahren deutlich besser gefallen, als seine Geheimnisse der Liebe. Vielleicht lag das auch an den Umständen. Im Moment stehe ich dem Begriff Liebe etwas distanziert gegenüber. Da ist es zwar richtig, sich zusammen mit Hector auf die Suche einer Beschreibung dieser Geheimnisse zu begeben. Aber die Geschichte ist eher fad und eine Mischung aus ernsthaftem Bemühen, eine Erklärung zu finden, einer Wunsch-Urlaubsgeschichte vieler Männer und einer Science Fiktion Story im Labor eines verrückten Professors. Schön, dass ich die langweiligeren Stunden des letzten Urlaubs damit verbrachte und nicht wichtigere Zeiten damit reduzieren musste.
Die letzten acht Tage waren echt hart und hatten mit Erholung nichts zu tun. Neun Menschen zwischen 2 und 69 Jahren plus zwei kleinen Hunden in einem Haus, das nicht als groß gelten darf. Draußen viel Schnee und Kälte. Drinnen viel Gemotze (zum Glück nicht mit mir) und kein Rückzugsraum. So kann ich meine Akkus nicht aufladen. Immerhin waren die Feiern, Weihnachten, drei Geburtstage und Sylvester recht ruhig verlaufen und dadurch aus meiner Sicht angenehm. Gut, dass wir gestern Abend wieder zu Hause ankommen konnten. Jetzt sitze ich an meinem Schreibtisch und bearbeite die Projektdokumentationen der Prüflinge. So geht zumindest stückweise die Belastung zurück. Mit jeder erledigten Aufgabe schaffe ich meinen Gedanken Freiraum. Leider bleibt nur wenig Zeit, denn Mittwoch fangen die praktischen Prüfungen der Elektroniker an. Freitag dann die Kindergeburtstagsparty und Samstag noch der Feuerwehrball wollen auch ihr Zeitkontingent haben. Dazwischen noch die Gemeinschaftskunde Klausur und eine WiPo Arbeit korrigieren um eine weitere Arbeit in Elektrotechnik zu entwerfen, die nächste Woche geschrieben werden soll.
Also mal wieder zu wenig Zeit, um für mich etwas Zeit zu finden.
Und dabei habe ich gerade zu Weihnachten einen Mutmacher in ungewöhnlicher Form bekommen. Ein Buch über Elektroautos. Ganz neu 2009 erschienen und so inhaltsvoll, das selbst ich es in weniger als zwei Stunden durchlesen konnte. Wenn man Bücher mit so wenig Fachinhalt schreiben und auch noch verkaufen kann, dann sollte ich doch noch schnell ein eigenes zum Bereich e-mobility schreiben. Vielleicht kombiniert mit e-learning, damit viele Lehrerkollegen das kaufen ;)
Aber zum Glück brauche ich meine Zeit gerade anders.
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msa - 2. Jan, 16:07
Gleich werde ich mal meine Noten berechnen, damit ich die morgen mit dem zweiten Lehrer für die Lernfelder abgleichen kann. Mittwoch spätestens muss ich mir dann die Zeit nehmen und alle Daten der letzten drei Jahre zusammen in unser schönes Winshool System hacken. Das wird sicher eine neue wichtige? Erfahrung. Pflicht halt. Morgen fällt die Besprechung für Gemeinschaftskunde aus, traurig bin ich deshalb nicht, da bleibt mehr Zeit, über Schüler, Prüflinge und Noten zu diskutieren. Danach werde ich mit unserem Fachlehrer etwas in die Planung der neuen Berufsfelder zum intelligenten Haus, Gebäudesystemtechnik und Energieeffizienz einsteigen. Vielleicht diskutieren wir auch ein neues Projekt zum Bereich e-mobility. Ich würde mir da sogar mal wieder was Neues antun wollen.
Heute war ich allerdings viel im Bereich Kalenderverkauf für die Tansania Gruppe unterwegs. Immerhin haben wir in und über die Schule schon 22 Kalender abgesetzt, zzgl meiner fünf Weihnachtsgeschenke und der zu erwartenden Anfragen der Schüler aus der AG werden wir sicher die 50 Kalender los.
Und zur Entspannung habe ich jetzt Hector angefangen (siehe Lesestoff), der ist allemal lesenswerter als die Traumfänger.
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msa - 20. Dez, 20:15
Vielleicht mache ich es mir zu kompliziert. Das liegt in meiner Natur. Ich finde es jedenfalls immer wieder schwierig, Schüler oder Prüflinge fair zu bewerten. Wenn ich Aufgaben im Rahmen einer Klassenarbeit selber erstellt habe, dann geht es in der Regel recht gut. Ich muss nur darauf achten, dass es keine Vergleichsbewertung wird. Die Maßstäbe sollten schon objektiv und fachlich sein. Meist ist die Objektivität dann allerdings am Maßstab des Lehrers und seinen Erwartungen ausgerichtet. Und geben wir es zu: niemand ist mit seinen subjektiven Erwartungen ein objektiver Maßstab. Komplex wird es dann, wenn die Schüler sich frei äußern sollen. Dann geht es nur zum Teil um das Fachliche, vielmehr soll die richtige Darstellungsform, Methode, Format,… gewählt werden. Gemeinschaftskunde ist somit das komplexeste Bewertungsschema in meinem Fächerkanon.
Ich kann mir schon vorstellen, warum so viele Fragen in Prüfungen sich banal auf Fakten stützen. Meist dann auch noch die Benennung von auswendig gelerntem Fachwissen. Durch diese Faktenabfrage wird die Bewertung objektiver. Es wird nur leider kaum Handlungsorientierung bewertet.
In den PAL Aufgaben der IHK Prüfungen wird das Bewertungsraster immerhin vorgegeben, aber durch die jeweils zehn Punkte pro Aufgabe ist die Aufteilung innerhalb der Teilaufgaben wieder dem Subjekt Prüfer überlassen. Gibt es nun viele Teilpunkte für leichte Aufgaben, weil sonst der Notenschnitt sinkt oder gibt es viele Punkte für schwere Teile, damit die Guten belohnt werden. Oder versucht der Prüfer eine möglichst lineare Verteilung über die Gesamtaufgabe hinweg. Fragen, die jeder Prüfer für sich oder mit seinem Zweitprüfer zu beantworten hat. Schlimmer noch finde ich die gerade durchzuführende Bewertung von „betrieblichen Aufgaben“ als Teil A der Abschlussprüfung. Gleich mache ich mich wieder an die Benotung der Mechatroniker Projekte. Hier gibt es von der IHK auch ein Bewertungsraster. Dieses fragt viele Formalien ab, allerdings geht der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung und die Funktionsfähigkeit der Gesamtanlage nicht in die Bewertung ein. Da ist es schon manches Mal frustrierend, dass eine schwierige Herausforderung gut und vollständig gelöst wurde, aber die Dokumentation formal schlechter ist als wenn eine einfache Anlage kaum funktioniert, aber der Bericht optimal wurde. Gut ist es wiederum, dass es auch wirklich tolle Berichte zu interessanten Arbeiten gibt.
Und jetzt wieder an die nächste Dokumentation…
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msa - 19. Dez, 11:26
Die schriftlichen Prüfungen sind gelaufen und ich habe einen Großteil der Ergebnisse bereits gesichtet. Im Fachbereich Elektrotechnik gibt es immer eine große Zahl sogenannter ungebundener Aufgaben. Das bedeutet, dass die Prüflinge frei formuliert antworten sollen. Die gebundenen Aufgaben sind reine Single-Choice Fragen. Man müsste meinen, das wäre einfacher als die ungebundene Version. Aber weit gefehlt. Viele er Prüfungsvorbereitungen der letzten Wochen hatte ich als echte Multiple Choice Fragen in e-learning Form mit den Schülern durchgearbeitet. Aber ob das geholfen hat? Wer weiß, was sonst herauskommen würde. Single Choice hat immerhin noch die 1:5 Chance, zufällig richtig anzukreuzen ohne was zu wissen. Da frage ich mich allerdings, warum einige Prüflinge gelegentlich kein Kreuz setzen :(
Die Bearbeitung der Prüfungsbögen nutze ich gleich, um den Unterricht der nächsten Jahrgänge zu überprüfen. Dort wo sich thematisch Fehler häufen muss wohl der Unterricht verbessert werden. In wie weit die Förderung der Selbständigkeit zu erfolgreichen Prüfungsergebnissen verhilft kann ich nicht ablesen. Es bleibt Spekulation. Ich sehe aber, dass die Schüler, die im Unterricht kaum selbständig arbeiteten und sich nur auf die vorgegebenen Mitschriften verließen, auch schlechtere Ergebnisse liefern. Facharbeiter werden hat eben nicht nur etwas mit dem Auswendiglernen zu zun. Ich gebe zu, einige der Fragen in diesen Prüfungen fordern mich selber. Ohne Hilfe von mindestens Tabellenbüchern kann ich vieles nicht beantworten. Insbesondere in den mir fremden Bereichen Pneumatik oder Getriebetechnik weiß ich weniger als viele der neuen Facharbeiter. Es ist aber durchaus interessant, die verschiedenen Lösungswege zu verfolgen.
Klassiker der Fehler sind aber wieder einmal: Vernachlässigung der Vollständigkeit, insbesondere fehlende Einheiten hinter Ergebnissen oder fehlende schriftliche Formeln, die es ermöglichen würden, zumindest Teilpunkte bei falschen Rechenergebnissen zu verteilen.
Auch wird gerne vergessen, dass es in der Technik nie verlustfrei abläuft. Meist müssen Wirkungsgrade beachtet werden. Hier sehe ich eine Schwachstelle der verwendeten Tabellenbücher, denn die gehen oft von idealisierten Werten aus. Der Anwender nutzt die Formel, wundert sich vielleicht noch über die „überflüssige“ Angabe des Wirkungsgrades in der Aufgabe, und berechnet den falschen Wert.
Schade ist es, dass viele Schüler uns Lehrern nicht glauben, dass auch lästige Themen durchaus prüfungsrelevant sind. Es macht manchmal sicher weniger Freude, sich mit unbekannten Themen zu quälen, als immer wieder das zu üben, was einem leichter fällt. Menschlich, ich schreibe ja auch gerade lieber am Blog als meine Umsatzsteuererklärung zu bearbeitet ;)
Gleich werde ich allerdings, lernend aus den Prüfungsergebnissen, noch einmal an den Lernzielen und Mindest-Fachinhalten der nächsten Lerneinheit feilen. Ich muss es wohl einsehen, dass einige Fachinhalte stumpf für die Schülermitschrift vorgegeben werden muss, bevor danach frei damit gearbeitet und geübt wird.
Thema der nächsten Stunden : e-mobility. Bislang hat dieser Bereich noch keinen Einzug in die Schule gehalten. Eine besondere Herausforderung, die eigentlich ein Referendar lösen könnte ;)
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msa - 12. Dez, 11:03
„Meine“ erste eigene Klasse hat heute die beiden schriftlichen Prüfungen abgelegt. Ein Teil ist schon gestern fertig geworden. Die „fast“ Facharbeiter sind sicher froh, einen Teil des Stresses ablegen zu können. Ich nehme an, das dort heute etwas gefeiert wird. Für uns beginnt nun das Bewerten der Arbeiten. Bei den bundesweit einheitlichen Prüfungen ist das zwar gut vorbereitet. Aber es gibt je nach Prüfer immer eine Auslegungsbandbreite bei den sogenannten ungebundenen Aufgaben. Immerhin konnte ich mich heute mit dem Zweitkorrektor auf einen einheitlichen Rahmen einigen. Wir sind die Prüfung selber einmal durchgegangen und haben die vorgeschriebenen Punkte möglichst fair auf die einzelnen Aufgabenbestandteile verteilt. Einige Fragen waren allerdings sehr herausfordernd.
Morgen früh werde ich die gewonnenen Freistunden nutzen und mit den ersten Bewertungen anfangen. Das wird sicher eine Woche Arbeitszeit neben dem Unterricht binden. Ich hoffe, nicht mehr ;).
Ich bin jedenfalls ziemlich müde und erledigt. Nächste Woche gibt es dann noch drei Klausuren, die mir die Weihnachtsferien versüßen werden. Danach müssen die Dokumentationen der betrieblichen Aufträge der Prüflinge bewertet werden und die Fachgespräche für Mitte Januar brauchen auch etwas Vorbereitungszeit. Erste Woche im neuen Jahr sind dann aber erst einmal die praktischen Prüfungen der Elektroniker dran. Da wir in den Ferien prüfen, fällt wenigstens kein Unterricht aus ;).
Ferien und Erholung wird es diesmal (wieder) nicht geben. Aber was solls, wie schon so oft hält ein der Adrenalinspiegel gesund, denn der Körper hat gar keine Zeit für eine Bettruhe wegen irgendwelcher Viren.
Morgen Nachmittag wird dann unsere AG zur Entwicklungshilfe ein letztes Mal vor den Weihnachtsmärkten tagen. Die Flyer sind fertig, letzte Absprachen für die Standdienste und Abstimmung über die zu führenden „Spenden-Gespräche“ stehen an. Mal sehen, ob uns das Finanzamt rechtzeitig die Gemeinnützigkeit bescheinigt.
Ich bin ziemlich stolz auf die Schüler, die sich nachmittags, außerhalb der Unterrichtszeit einem sehr aufwändigen Projekt widmen. Viel Arbeit steckt schon drin, viel Arbeit wartet noch. Schön, dass wir so viele unterschiedliche Typen in der Gruppe haben und so unterschiedliche Interessen und Kompetenzen zusammenkommen. Am liebsten würde ich nur noch so unterrichten – aber leider ist dies ein Freizeitvergnügen am Ort der Schule.
Sobald die Website der AG online ist werde ich sie hier auch veröffentlichen.
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msa - 8. Dez, 21:30
Ich merke es deutlich, der Magen fängt an zu rebellieren und die Müdigkeit ist trotz Schlaf nicht mehr in den Griff zu bekommen. Zum Glück habe ich zurzeit zu wenig Zeit, krank zu werden. Sonst würde mein Körper sich eine entsprechende Pause wohl verordnen.
Die Stressbeseitigung funktioniert sonst besser als zur Zeit und darunter leidet leider auch die Familie. Ich bräuchte eine Auszeit und die ist nicht in Sicht. Nächste Woche beginnen die schriftlichen Prüfungen der Elektroberufe. Meine Mutter zieht um, der Bruder ist erkrankt, Tantchen ist unglücklich im Heim, Kim hat Durchsetzungsprobleme in der Schule und bei Freunden, Tantchens Schwester ist gestorben, die beruflichen Termine zum Jahresende nehmen auch weiter zu. Merkwürdigerweise sind es gerade die beruflichen Termine, die entspannend wirken. Die gehen nicht so sehr zu herzen und verursachen nur berufliche Anspannung. Jetzt könnte ich natürlich weitere Termine wünschen, um Entspannung zu erhalten.
Was mich wohl am meisten stört ist, dass die Weihnachtsferien aller Wahrscheinlichkeit nach keinerlei Entspannung zulassen werden. Aber wann hat Weihnachten mich jemals entspannt?
In der ersten Januar Woche finden dann die praktischen Prüfungen der Elektroniker statt, danach beginnt die Schule wieder mit den diversen Projekten und Zeugniskonferenzen. Ende Januar dann die Fachgespräche mit den Mechatronikern. Wie es danach weiter geht weiß ich noch gar nicht. Das muss ich morgen mal mit meinem Chef klären. Denn wenn die Industrieklasse fertig ist, dann habe ich plötzlich zehn Stunden weniger Unterricht – und das wird sicher nicht passieren. Mal sehen, wen ich da substituieren muss.
Nächste Woche Donnerstag werde ich wohl ein wenig Zeit finden, da meine Schüler Dienstag und Mittwoch geprüft werden. So weit ich weiß gehen sie dann Donnerstag in den Betrieb.
Merkwürdig ist nur, dass ich immer besonders wenig Lust habe, am Schreibtisch zu arbeiten, wenn besonders viel anliegt. Ansonsten macht es mir wenig aus, bis Mitternacht zu arbeiten, aber jetzt, kurz vor acht will ich nur noch auf mein Sofa.
Aber vorher schnell noch einen Test für Morgen vorbereiten und dann schnell in die Waagerechte. Alles Andere mache ich dann morgen ;)
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msa - 29. Nov, 19:59
Nachdem ich nun schon echt lange in diesem Buch lese, komme ich jetzt zu Mitte des Buches und erstmals wird ein Traumfänger genannt. Frei nach dem Motto, irgend einen Namen muss das Buch ja haben und Träume zu fangen ist eine nette Idee. Bislang hat die Geschichte mit Träumen aber nur wenig zu tun. Marlo erzählt über ihre eigenen Erlebnisse in Australien. Sie wandert mit den Aborigines quer durch Australien. Marlo schreibt über ihre neuen Eindrücke, falsch verstandene Verhaltensweisen , die zu Missverständnissen zwischen Eingeborenen und Einwanderern führen und über neue Wege, ihr Leben zu gestalten. Durch die Bemerkungen im Vorwort weiß ich als Leser aber nicht, ob die Geschichten wahr oder erfunden sind. Teile sollen auf einer wahren Begebenheit beruhen, andere Teile erscheinen frei erfunden. Je länger die Wanderung dauert, desto unglaublicher wird es für mich. Spätestens seit der Bekanntmachung, dass die Gastgeber sich eigentlich nur telepatisch verständigen und aus Rücksicht auf Marlo als Gast auch mal ihre verbale Sprache einsetzen glaube ich nicht mehr an den Wahrheitsgehalt.
Für einen Roman wäre das in Ordnung, für eine Erzählung aber stört mich dies.
Trotzdem ist das Büchlein zur Entspannung gut zu lesen, denn die einzelnen Kapitel sind so kurz, dass selbst ich das vor dem Schlafen meist noch schaffe. Tiefere Gedanken macht man sich nach dem Lesen auch nicht und so lenkt es manches Mal erfolgreich vom Alltag ab.
Ich freue mich jedoch au das nächste „Abendbuch“ von François Lelord. Hector kann ich immer mal wieder lesen.
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msa - 26. Nov, 19:40
Letztens, auf der Fahrt nach Hause habe ich mich entschlossen, vorerst nichts Neues zu beginnen. Ich bin zeitlich eigentlich voll ausgelastet. Die „Pflege“ meiner Tante nimmt viel Kraft in Anspruch, wenn auch der zeitliche Aufwand eher gering ist. Es ist nur nervend, dass viele alte Bekannte der Tante meinen sich aufregen zu müssen und den sich kontinuierlich verschlechternden Gesundheitszustand und die daraus intensiver werdende Pflege nicht verstehen (wollen / können). Wenn man nicht mehr weiß, wo man wann ist, dann kann man nicht mehr so viel alleine tun und braucht Hilfe. Besucht man diese Menschen von Zeit zu Zeit, dann sieht das leider immer irgendwie falsch aus, denn noch vor einem halben Jahr lebte die Frau alleine in ihrer Wohnung. Krankheit verändert uns manchmal sehr.
Diese Veränderung erfährt mein Bruder scheinbar auch gerade. Wahrscheinlich ist auch er schwer erkrankt und stellt sich gerade auf sein neues Leben ein. Psychisch ist das sicher besonders schwer zu verarbeiten, wenn man gerade mal 40 ist.
Und schon wieder bin ich weg vom Thema, das passiert mir heute sehr oft. Dabei ist es noch nicht einmal neun Uhr. Die Unterrichtsvorbereitung für heute lief gerade. Es ist schon sehr erfreulich zu beobachten, wie leicht manchmal die Vorbereitung ist. Verglichen mit dem Zeitaufwand vor noch einem Jahr ist das richtig entspannend. Nur Themen, die ich nicht verstehe dauern länger.
Elektrotechnik ist da immer noch voller Tücken. Gerade während der aktuellen Prüfungsvorbereitung „meiner“ zukünftigen Elektrofachkräfte finde ich immer wieder Themenbereiche, über die ich lange, zu lange, nachdenken muss. Aber nach der Prüfung wird dies anders sein ;)
Zurück zur Frage, ob ich neue Aufgaben übernehmen will. Einiges kostet Zeit und macht Spaß, anderes kostet Zeit und ist wichtig, vieles kostet Zeit und gehört zur originären Aufgabe als Lehrer. Die Freizeit ist sehr knapp und meine Hobbys sind oft nur noch in der Erinnerung vorhanden. Diese kurze und unvollständige Liste zeigt mir jetzt ganz deutlich, dass ich heute „nein“ sagen werde, wenn ich gefragt werde, ob ich in den Personalrat gewählt werden wolle. Ich denke, das mache ich, wenn die Kinder größer sind und ich den Job noch besser beherrsche als jetzt.
So ein Blog hat doch Sinn.
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msa - 26. Nov, 09:00
Nicht ich, sondern „meine“ Azubis haben bald Prüfung. Ich bin aber ähnlich nervös, weil ich erst nach diesen Prüfungen wissen werde, ob wir das Richtige richtig im Unterricht gemacht haben. Die letzten Stunden war ich dabei, mir alte Prüfungsaufgaben durchzusehen und bin mir selber oft nicht sicher, wie die Lösung lauten soll. Das sind zum Teil sehr schwere Probleme. Vielleicht aber auch manchmal nur schwer verständlich beschrieben. Reicht es, dass die Probanden den Umgang mit Tabellenbüchern und eine Anwendung von Grundwissen erlernt haben? Oder hätte man doch mehr den „geheimen Lehrplan“, die zu erwartenden Prüfungsfragen büffeln sollen?
Auswendig Lernen schafft die Möglichkeit, Prüfungen zu bestehen, auch ohne die Kompetenz dazu mitzubringen. Aber vielleicht reichen manchmal Kompetenzen nicht, um Prüfungen zu bestehen?
Die beiden nächsten Wochen werden insbesondere dazu genutzt, um mir auffallende Lücken zwischen Anwendung und Fragepotenzial zu schließen. Das ist anstrengend.
Derzeit arbeite ich recht erfolgreich mit e-learning Anwendungen, um das Wissen der letzten drei Jahre zu hinterfragen. Die Schüler arbeiten diese Tests ganz motiviert ab, jedenfalls motivierter als so manche Theorie Stunde.
Vermutlich lag es an ihrer Konzentration auf die Prüfung und die parallel abzugebenden Projektarbeiten, dass die letzten Theorie Einheiten und Fachraumübungen so spurlos am Gedächtnis und etwa zu erkennenden Erkenntnisgewinnen vorbei ging. Den Thyristor haben wir an der Tafel erarbeitet, im Fachraum gemessen, Anwendungen diskutiert und danach sollte nur mal eine Frage aus dem Alltag beantwortet werden. Diese lautete:“ Wenn eine Glühlampe mit einem Dimmer in ihrer Leuchtkraft herunter gesteuert wird, fließt dann auch weniger Strom durch sie hindurch?“ Antwort: 23 Schüler ohne Meinung, einer sag, es fließt mehr Strom als zuvor, der Andere vermutete, dass weniger Strom fließen werde.
Vielleicht hätten wir auch Tee trinken können und uns gemütlich Geschichten erzählt.
Aber ich gebe nicht auf.
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msa - 19. Nov, 22:08