wieder eine Woche Projektarbeit. Diesmal mit dem BG und dazu dann noch über drei verschiedene Unterrichtsfächer gestreckt. Französisch, Spanisch und Gemeinschaftskunde mit 90 Schülern fünf Tage an vier unterschiedlichen Themen arbeiten. Ich bin im Thema „kulturelle Identität“ integriert. Die Schüler betrachten die Identität von Jugendlichen zur Zeit des Nationalsozialismus, der Demokratisierung und der Europäisierung. Ich bin gespannt, was dabei heraus kommt.
Für uns Lehrer bedeutet das enorm viel Aufwand. Wenn ich sonst zwei Stunden in der Woche im BG arbeite, so werden das in dieser Woche etwa 20 Stunden werden. Nebenbei läuft der Unterricht in den anderen Klassen natürlich weiter. Dies ist der Nachteil an einer beruflichen Schule. Wir sind meist in verschiedenen Abteilungen und Schulformen gleichzeitig eingesetzt.
Besonders interessant wird die technische Herausforderung sein. Die Ergebnisse der Projektwoche sollen in einer Online Zeitung erscheinen. Dazu nutzen wir das WIKI der lo-net2 Plattform. Eine Premiere. Da ich der einzige Ansprechpartner dafür bin, werde ich vermutlich Donnerstag und Freitag mit technischen Anfragen überhäuft werden. Immerhin, danach werde ich die Wiki Funktionalitäten und diverse Randgebiete sicher besser kennen.
Was sonst noch läuft? Morgen und Übermorgen gibt es die Abschlusskonferenz zu dem SH Projekt „Tansania – und ich!“. Wir stimmen die letzten Details zu dem zu erstellenden Unterrichtsmaterialien ab. Danach soll es in die Druckvorbereitung gehen. Anfang März vielleicht mit dem BG zur CeBit. Mal überlegen, ob ich Lust habe dahin mit zu fahren und nach Jahren mal wieder über die CeBit zu wandern.
Eine weitere Messe steht auch bevor. Mit den Technischen Assistenten zur „New Energie“ nach Husum. Da müssen die unbedingt hin, schließlich geht es um regenerative Energietechnik. Außerdem finde ich diese Messe sehr lohnenswert und bin gerne dort.
Meine nächste Ausbildung ist im März dann für die Feuerwehr. Ich werde Truppführer – toll ;)
See you
msa - 16. Feb, 17:00
Ganz kurz nur: Das Buch ist sein Geld wert. Sehr einfach dargestellte komplexe Zusammenhänge. Logischer Aufbau und bislang keine offensichtlichen Fehler. Ein Fachbuch, durch das ich nachher gerne weiter stöbern werde.
Für den Unterricht springt dabei auch noch etwas heraus.
see you
msa - 16. Feb, 17:00
Allmählich wird der Beruf zur Gewohnheit im angenehmen Sinn, Viele Unterrichtseinheiten laufen einfach so, ohne zu viel Vorbereitungsaufwand. Es sind zwar immer noch verschiedenste Themen inhaltlich auf zu bereiten, aber auch hier hält sich der Aufwand deutlich in Grenzen. Neue Themen kommen in den Vordergrund. Derzeit steht Gebäudeautomatisierung im Fokus, da ich das Geld für das im letzten Jahr über ein Umweltprojekt der DUH eingeworben wurde ausgeben muss. Laut vielen Forschungsprojekten soll mit intelligenter Gebäudesystemtechnik bis zu 30% der Energiekosten im Haushalt eingespart werden können. Ich denke, dass dieser Wert zu optimistisch ist, aber Einsparpotenziale gibt es sicher.
Vermutlich werde ich nächste Woche mal ein Set von synco living (Siemens) bestellen um damit experimentieren zu lassen. Diese Technik soll sich in vorhandene KNX / EIB Systeme integrieren lassen. Davon haben wir schon einiges an der Schule. Leider bin ich derzeit nicht im Elektrohandwerk als Lehrer eingesetzt, sonst würde diese Investition noch mehr Freude bereiten. So plant man etwas, dessen Früchte ein Kollege ernten kann. Und womöglich hat der Kollege ganz andere Vorlieben.
Als nächstes steht dann „mein“ Thema für die Zukunft an: e-mobility. Die ersten Bücher trudeln ein und das Einlesen bereitet meist Freude. Gerade heute habe ich ein gutes Buch über Akkutechnologien begonnen. Viele Grundlagen und praktische Hinweise in einem sehr gut strukturierten Buch. Wie heißt es doch gleich ??
See you
msa - 12. Feb, 18:49
Jetzt habe ich für die Schule ein neues Buch (2010) gekauft und erhofft, eine gute Abhandlung zum aktuellen Stand der Brennstoffzelle zu finden. Für 59 Euro kann man einiges erwarten, darum war die Enttäuschung um so größer. Die Diplomarbeit eines 24 jährigen Absolventen ist nicht das, was in solche Bücher gehört, zumindest nicht auf diesem Niveau.
Immerhin ist der Fleiß des Autors zu loben, denn er stellt das Thema sehr breit dar. Leider mangelt es darum an der nötigen Tiefe für Fachbücher. Im Fachbuch sollten keine vorschnellen Meinungen den roten Faden liefern. Fakten werden recht einseitig ausgelegt, wenn nicht sogar verändert? Dazu müsste ich allerdings tiefer in die Materie einsteigen.
Was das Buch bringt? Einen Überblick über andere verfügbare Quellen, denn das Literaturverzeichnis ist gewaltig. Was am meisten stört ist die schlechte Qualität der Grafiken, denn aus diesen kann wegen der Verkleinerung auf Buchformat und der fehlenden Farbdrucke kaum ein Nutzen gezogen werden.
Schade, dies ist schon das zweite "Fachbuch" über aktuelle Themen, das enttäuscht. Nur diesmal teurer.
see you
msa - 9. Feb, 22:09
Dieses Buch lohnt sich. Aus kindlicher Sicht den Genozid zu beschreiben, ohne dass das erzählende Kind weiß, was eigentlich vor sich geht, das liest sich sehr gut. Der Schrecken der Naziherrschaft wird dem Leser deutlich. Wer eigene Kinder hat, der kann sich sicher vorstellen, dass diese Kinder die Grausamkeiten des Hitler Regimes nicht begreifen könnten. Als Lehrer bleibt die Frage, ab wann können sie das eigentlich begreifen. Zum Glück unterrichte ich fast erwachsene Jugendliche, die sich allerlei menschliche Verhaltensweisen vorstellen können. Gerade haben wir im BG die Naziherrschaft ein halbes Jahr lang beleuchtet und sind anschließend nach Neuengamme in die KZ Gedenkstätte gefahren. Dieser Besuch dort ist immer sehr beeindruckend. Schön, dass dieses Erlebnis auch die Schüler beeindrucken kann.
Zurück zu dem Buch. Es ist ähnlich imponierend geschrieben und beleuchtet die damalige Zeit von einer neuen, ungewöhnlichen Sichtweise. Das Ende ist erschreckend aber fair? Aber was bedeutet fair in dieser Zeit eigentlich?
Danke Annika, dass Du mir das Buch geliehen hast. Es wäre schade gewesen, es nicht gelesen zu haben.
See you
msa - 9. Feb, 22:07
Ein sehr schöner Brauch am Ende der Ausbildung ist die Freisprechung. Neuere Ausbildungsordnungen sehen das zwar gar nicht mehr vor und enden einfach so mit der letzten Prüfung. Danach werden dann Zeugnis und Facharbeiterbrief zugeschickt.
Die Auszubildenden heute durften wenigstens noch einmal vor ihren Angehörigen zeigen, dass sie es geschafft haben. Dreieinhalb Jahre Ausbildung haben sich gelohnt, Neue Facharbeiter sind auf dem Markt. Zwei dieser Freisprechungen habe ich heute miterleben dürfen. Zuerst die der Industrie (IHK) und danach die vom Handwerk.
Auch mir geht es jetzt deutlich besser als vorher. Auch ich spüre die Befriedigung durch den erfolgreichen Abschluss einer Lehrlingsgeneration an der ich mitgewirkt habe. Ein schönes Gefühl.
Folgen die Fragen nach dem nächsten Jahrgang. Vieles kann ich noch verändern. Ich hoffe, einiges davon werde ich berücksichtigen können. Mal sehen.
Etwas nachdenklich macht mich allerdings die Aufgabe der nächsten Woche. Zwei neue Mechatroniker Klassen, aber leider noch kein fertig durchdachtes Konzept. Statt dessen aber mal wieder viele Lehrer, differenzierten Unterricht und wenig reale Absprache- das muss besser werden, immerhin habe ich endlich wieder mehr zeit. Der anstrengende Januar ist vorbei.
See you
msa - 28. Jan, 22:03
Das war wieder so ein Tag, den man gerne auf zwei Tage aufteilen möchte. Nur zwischen Terminen herum zu hetzen, Ausdrucke fertigen, die Probleme machen und zu viele „Türrahmen-Absprachen“ bringen keine Freude in den Arbeitstag.
Dafür hatte ich ein sehr entspannendes Wochenende. Endlich mal wieder einen Tag in Flensburg ausspannen und eine gute Freundin zu besuchen war genau das Richtige nach den anstrengenden Prüfungswochen. Sonntag dann noch einige Stunden mit netten Kollegen der Feuerwehr gemütlich essen hat der Entspannung ebenfalls zugetragen.
Jetzt muss ich nur noch schnell eine Idee für einen Vertretungsunterricht morgen früh haben. Freitag mache ich eine weitere Vertretung und nächste Woche soll ich mit den BGlern nach Hamburg in das KZ Neuengamme fahren.
Einige Dinge im Lo-Net2 müssen noch entwickelt werden Denn bald schon beginnt eine Projektwoche im BG, deren Resultate die Schüler in einer Art Web Zeitung präsentieren sollen. Hier wollen wir das Wiki des Lo-Net2 einsetzen. Ich muss mich da jetzt dringend einarbeiten, denn vermutlich werden alle Kollegen bei mir nachfragen, wie das denn gehen soll. Mal schauen, ob ich da nicht gleich mal eine Kurzanleitung finde.
See you
msa - 24. Jan, 18:46
Drei Jahre und vier Monate
So lange habe ich die Azubis unterrichtet. Nun werde ich einen Teil noch nächste Woche bei der letzten Prüfung, ihrem Fachgespräch zum betrieblichen Auftrag sehen. Und Ende des Monats wird die Zeugnisübergabe der IHK sein. Ich denke, die meisten der dann fertigen Facharbeiter werden dort sein. Von mir werden die Übergabe der Abschlusszeugnisse und eine kleine Ansprache erwartet. Das war’s dann.
Vermutlich werde ich im Herbst die nächste Ausbildungsklasse übernehmen dürfen. Bis dahin mache ich mir die Mühe, ein Konzept zu erarbeiten, um die „Fehler“ mit der ersten Klasse nicht zu wiederholen. Durch meine Unerfahrenheit damals ist die Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrer nicht ideal begonnen worden. Die vom QSH geforderte Phase des „sich Ausprobierens“ in der Schule hat dazu geführt, dass diese Klasse alle möglichen Methoden und Ansätze neuen Unterrichts am eigenen Leib erfahren durften. Nach einiger zeit wurde ihnen das merklich zu viel. Dann kamen noch die Hausarbeiten für das zweite Staatsexamen und einige Experimente mit e-learning hinzu und die Schüler fragten sich oft, wo denn der Fachinhalt bleibt. Dass der Inhalt trotzdem vermittelt werden kann haben sie kaum mehr geglaubt.
Das nächste Mal wird mehr in der Schule geübt und weniger Methodenvielfalt eingesetzt. Mehr Rituale und härteres Durchgreifen bei Respektlosigkeit wird das Schüler- und Lehrerdasein entspannter gestalten.
Trotzdem werden e-learning und projektorientiertes Arbeiten weiter integriert bleiben. Nur stringenter kontrolliert, bewertet und konkreter vorgegeben.
Mal sehen, wie das wird.
Das nächste Halbjahr wird schulisch entspannter. Voraussichtlich habe ich donnerstags keinen Unterricht zu geben. Außerdem kann ich Steuerungstechnik im dritten Lehrjahr unterrichten. Das macht in der Regel Spaß, gerade weil wir hier sehr viel in Richtung Energieeffizienz und Erneuerbare Energien steuern können.
Was steht sonst noch an? Zwei Wochen Schulung für die Feuerwehr sind geplant, damit ich dort demnächst Ausbilder werden kann. Eine Woche „Vorerkundung“ in Tansania, damit die Schüler AG dann auch im nächsten Winter dort was leisten kann. Einarbeitung in neue Unterrichtsinhalte des bereich e-mobility und parallel zu hause den Bau eines e-autos anfangen.
Das Jahr wird spannend. Und es wird voll, wie immer ;)
See you
msa - 15. Jan, 15:51
Ich weiß nicht, was derzeit überwiegt. „Meine“ erste eigene Klasse geht nach der abgeschlossenen Ausbildung nun ihre Wege. Ich habe viel von ihnen gelernt, wenn es auch manchmal schmerzlich war. Ich habe auf sie geschimpft und war stolz. Sie waren fleißig und arbeiteten mit oder sie lehnten sich auf. Alle Erfahrungen zusammen haben mehr an meiner Lehrerpersönlichkeit gefeilt als die Uni Ausbildung vorher. Vieles mache ich noch immer so wie ich es für richtig halte. Schüler bekommen von mir mehr Freiraum als sie es in der Regel gewohnt sind, wenn sie zu uns in die Berufsschule kommen. Allerdings bin ich „härter“ geworden in Bezug auf die erzieherischen Aspekte unseres Berufes. Wenn die Schüler nicht gezwungen werden, zu arbeiten, dann machen das viele leider auch nicht.
Sind wir „Erwachsenen“ da anders?
Mit Motivation kann man vieles erreichen, nur motiviere ich nicht jeden Schüler zu jedem Thema gleich gut. Hier helfen dann Druck und Drohungen mit Strafen weiter als viele Erklärungen. Dieses haben gerade die jetzigen Schüler sehr deutlich gemacht. Freiwillige Hausarbeiten werden nicht gemacht, nur durch strenge Kontrolle wird konsequent zu hause gearbeitet.
Ich habe gelernt, dass einige Übungsphasen in der Schule vollzogen werden müssen, nur direkt vor Tests können viele Schüler auch selber lernen.
Was ich weiterhin betreiben werde ist die methodische Vielfalt, zumindest bezogen auf Lerntechniken, die die Schüler für sich anwenden können. Meist merken die Azubis dabei gar nicht, was sie jetzt neu können.
Leider bin ich nicht so empathisch wie ich mal dachte. Vieles arbeite ich unter dem technischen Aspekt der Ressourcenplanung ab. Zeitmanagement ist noch immer mein Lieblings- Strukturelement. Dadurch kommen zwar wenige zeitliche Stresssituationen auf, aber der Lernprozess wirkt manchmal etwas zerstückelt.
Was ich anders machen werde ist, dass je Lernbereich viel mehr klassische Prüfungsaufgaben Einzug in die Übungsstunden halten. Auch wenn mir vieles, was geprüft wird nicht wirklich pädagogisch wertvoll erscheint. Hier gilt es Kompromisse einzugehen. Pädagogisch wertvoll lernen und erarbeiten um damit einfach zu bewertende Aufgaben erledigen zu können.
Neue Klasse neues Glück? Mal sehen.
See you
msa - 11. Jan, 20:13
Allmählich wird die Arbeit als Prüfer angenehmer als die des Prüflings. Die letzten beiden Tage durfte ich die praktische Prüfung der Elektroniker mit bewerten. Großer Vorteil für mich ist, dass ich jetzt noch besser weiß, wie die anderen Prüfer so „ticken“ und so die Schüler demnächst besser auf mögliche Frageformen vorbereiten kann. Es werden halt doch noch immer vorwiegend klassische Fachfragen gestellt, da sich die Praktiker dort am besten auskennen. Normenreiterei und Sicherheitsvorschriften stehen im Vordergrund. Die Prüfung selber, außerhalb der Fachgespräche, stellt viel mehr die Vorbereitung und vernünftige Übergabe der Arbeit in den Mittelpunkt. Fachliche Aspekte technischer Natur sind kaum noch zu bewerten. Dies macht die faire Bewertung trotz bundesweit gleicher Prüfungen sehr schwer. Wir Prüfer haben einen extrem großen Spielraum. Selbst innerhalb einer Prüfergruppe dabei auf gemeinsame Kriterien zu kommen ist fast unmöglich. Prüfer an anderen Orten werden zu anderen Kriterien gelangen müssen. Immerhin ist das „Prüfungsstück“ dadurch mit den „betrieblichen Aufträgen“ der Mechatroniker vergleichbar. Auch dort wird die technische Leistung nur durch die Fachgespräche bewertbar. Der Rest ist Formalismus zur geordneten Durchführung einer Arbeitsaufgabe.
Was mir Mut machte war, dass „meine“ Schüler einen fachlich besseren Eindruck hinterließen als die der anderen Schule ;)
Was mich nervte war, dass „meine“ Schüler es trotz Penetration im Unterricht nur unzureichend begriffen haben, wie wichtig der korrekte Formalismus ist. Planung, Bedienungsanleitung, Protokolle und Übergabegespräche sind es, die Prüfer einfach bewerten können. Darauf sollte mehr Zeit verwendet werden als auf die fehlerfrei laufende Anlage. Die Funktionsfähigkeit wird lediglich im Bereich der Gesamtqualität bewertet.
Und dann gibt es immer noch die Schüler, die mit den falschen Messgeräten auftauchen. Auch gibt es noch immer Prüflinge, die ein mitzubringendes Messgerät nicht bedienen können. Selbst immer vorkommende Prüfungsbestandteile wie die Inbetriebnahme nach Vorschrift wurde vereinzelt nicht geübt. Im Unterricht heißt es da von Schülerseite immer wieder „das machen wir im Betrieb auch nicht, warum soll ich das lernen?“ mindestens für die Prüfung!
Und nun werde ich weiter die letzte Gemeinschaftskunde Klausur bewerten. Das ist ein immer wieder aufwändiger und unangenehmer Arbeitsanteil
See you
msa - 7. Jan, 10:16