Ist nötig um als Lehrer erfolgreich und dauerhaft wohl-motiviert arbeiten zu können, so lautete einer der Sätze eines von mir hoch geschätzten Studienleiters. Dieser und viele andere Punkte der langen list, was Lehrer so alles brauchen stimmt.
Letzten Mittwoch bin ich dann negativ vorgespannt in die anstehende Projektpräsentation mit unseren Gästen aus Afrika gegangen. Ich wusste aus dem Projektverlauf der letzten Wochen, dass viele Schüler das Thema Entwicklungshilfe nur bedingt spannend finden. Ich weiß, dass viele sich scheuen, auf Englisch zu kommunizieren. Und ich habe Schülern Aufgaben zugeteilt, die sie nicht immer freiwillig erledigen würden. Mit anderen Worten, ich habe mich auf höhere „Frustrationsraten“ eingestellt.
Der Tag war anstrengend und verlief überaus positiv. Alle fünf Präsentationen waren gut vorbereitet. Die Bewirtung der Gäste klappte einwandfrei. Der Raum wurde nach dem besuch für die anstehenden Elternabende perfekt wieder hergerichtet. Der Zeitplan, obwohl von 8:00 bis 15.00 Uhr sehr lang, wurde gut eingehalten. Die Gespräche zwischen Besuchern und Schülern wurden in Einzelfällen sogar vertieft. Nicht einmal über verschobene Pausenzeiten oder einige Leerlaufphasen meckernde Schüler konnte ich identifizieren.
Nebenbei kam noch der Schulleiter längere Zeit dazu und die Presse war auch noch bei uns. Ich war am Ende müde aber zufrieden.
Wenn die Gespräche dazu führen konnten, das denken einzelner Schüler über Entwicklungspolitik zu verändern, dann war es gut. Wenn sogar eines der erarbeiteten Projekte privat weiter verfolgt und durchgeführt wird, dann bin ich begeistert.
Selbst die nächste Klasse, diesmal aus dem BG, mit dem gleichen Projektthema konnte schon diesen Tag nutzen und erste Gespräche mit den Besuchern führen.
Neben Frustration muss man halt auch mal Erfolge aushalten.
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msa - 23. Sep, 23:10
Meine alte Leidenschaft kommt wieder durch. Ich kann das e-lernen weiter ausbauen. Auch wenn nicht in der Form, wie ich es als virtuelle Klassenräume früher mal verkaufen sollte. Aber die Lo-Net2 Umgebung gibt schon viel her. Jetzt kommt unsere Schule langsam in Fahrt. Das BG hat seit letztem Jahr jeden Schüler zur Nutzung eines eigenen Note- oder Netbooks verpflichtet. In den meisten anderen Klassen werden gelegentlich Rechner, auch online eingesetzt. Und immer mehr Lehrer kümmern sich nun (meist aus freiem Willen) darum, wie man einige PC-Tools oder das Internet einsetzen kann.
Ich schule derzeit vor allem die Lehrer bei der Nutzung des Lo-Net2. Mit Schülern geht es oftmals schneller, den ersten Einstieg zu finden ;)
Wenn auch vor allem die Dateiablagen im geschützten Netz benutzt werden, so steigt die Medienkompetenz durch den normalen Unterricht jetzt allmählich an. Einige Lehrer werden sich finden, die mehr machen wollen. Ich hoffe, wir finden gute Ansätze, die Schülern beim Lernen und Lehrern beim Lehrer helfen. Eine zusätzliche Belastung soll es keinesfalls werden.
Die Schüler stellen jedoch in der Regel schnell fest, dass das Internet plötzlich eine Arbeitsumgebung ist. Das stört natürlich einige normale Nutzergewohnheiten. Einfach nur unterhalten lassen ist dann nicht mehr drin.
Einen Vorteil hat das Arbeiten mit Dateien jedenfalls: Die Schrift der Schüler wird lesbarer ;)
Am 25.9. findet übrigens ein interessanter „Medienpädagogischer Tag“ des IQSH statt. In Kiel geht es dann um „Neue körper- und raumbezogene Technologien in der Schule Kompetent und kreativ Lehren/Lernen mit interaktiven Medien“.
Ich bin dabei und freue mich darauf. Und das obwohl diese Fortbildung an einem Samstag stattfindet.
Was ich allerdings weiterhin nicht verstehe ist, dass ich als Beamter nur selten Fahrkosten für dienstliche Veranstaltungen erstattet bekommen kann. Meist ist das Budget in der ersten Jahreshälfte aufgebraucht. So etwas kann sich ein Unternehmer mit seinen Mitarbeitern nicht erlauben.
Aber da alle alten Kollegen diese Frage nicht einmal mehr diskutieren hoffe ich auch bei mir auf den Gewöhnungseffekt ;)
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msa - 11. Sep, 20:52
Müsste ich sagen, wenn jemand fragt, wie es geht.
Irgendwie lasse ich mich von einigen negativen Eindrücken zu sehr leiten und übersehe das Positive. Die Arbeit ist derzeit eigentlich überschaubar, wenn ich auch heute die erste Klassenarbeit des Schuljahres schreiben ließ. Aber da gibt es dann diese Mutter, die seit letztem Jahr großen Einsatz für ihr Kind zeigt und heute sogar eine „Dienstaufsichtsbeschwerde“ über mich an meinen Schulleiter schrieb. Solche Dinge belasten mich mehr als ich will. Die Abrechnung der Restbeträge für die letzte Klassenfahrt ärgerte mich heut gleich zweifach. Eine Mutter schrieb in die Überweisung einen Dank für die Fehlkalkulation, andere haben noch überhaupt nicht bezahlt. Das finde ich drei Monate nach der Fahrt frech. Scheinbar ist es aber üblich, dass Lehrer lange auf die Erstattung ihrer Auslagen warten müssen. Jetzt kann ich wieder hinterher laufen und womöglich Schüler anschreiben, die gar nicht mehr auf unsrer Schule sind.
OK, das Positive daran ist, dass ich wieder was dazu lerne. Das Negative ist, dass ich die Kollegen immer besser verstehe, die „Sonderaktionen“ aus dem Weg gehen. Aber ich will nicht aufgeben. Ich glaube an das Gute im Menschen. Auch wenn ich dafür gelegentlich zahlen muss.
Die Profibus DP Unterrichtsvorbereitung, die Jens und ich zusammen durchgeführt haben sind dann wieder ein sehr gutes und vielversprechendes Beispiel dessen, was Spaß macht. Es dauerte zwar einige Stunden, aber das Ergebnis spricht für sich. Im nächsten Jahr wird dieser Unterricht dann ziemlich wenig arbeit bringen. Vermutlich werde ich aber was anderes unterrichten dürfen ;)
Morgen sind dann wieder die Vorträge zur Prüfungsvorbereitung dran. Ich lasse die angehenden Mechatroniker eine Projektpräsentation light machen und bewerte das simulierte Fachgespräch. Ich bin überzeugt, dass dieser Testlauf den Schülern hilft. Nebenbei erfahren die anderen Schüler eine Menge über Abläufe und Aufgaben bei Kollegen anderer Betriebe. Leider kommen die Unterlagen nicht wie gefordert rechtzeitig bei mir an. Meine Vorbereitungszeit auf die Fachgespräche ist somit sehr knapp bemessen.
Eine Vorhersage noch. Einer der Schüler hat morgen seine Präsentation nicht. Er wird sagen: „ich wusste von nichts“. Einer der Beiden, die sich unserer e-learning Plattform verweigern. Schade eigentlich, denn dumm ist er nicht.
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msa - 7. Sep, 21:53
Gestern war an unserer Schule ein Großaufgebot von Polizei und Hilfsdiensten. Wie wir heute wissen, wegen einer Schreckschusswaffe, die ein Schüler mit zur Schule gebracht hatte. Schüler informieren einen Lehrer, diese die Schulleitung und die Polizei wird eingeschaltet. Ich komme nichts ahnend während meiner Freistunde aus einem Technikraum und stehe vor zwei Polizisten mit Maschinenpistolen. Ich mag keine bewaffneten Menschen, werde aber auch nicht aufgeklärt, was los ist. Meinen Weg zum Schulbüro gehe ich somit mit einem Fragezeichen im Kopf weiter. Im Büro liegt ein Schüler und wird erstversorgt, ich helfe. Es ist zum Glück nicht schlimm, aber die Telefone laufen heiß und meine Kollegin macht mir deutlich, dass der Alarm keine Übung ist. Die nächsten Stunden betreuen wir hinter verschlossener Tür den Schüler und telefonieren mit hunderten Eltern, die besorgt nachfragen, was denn an unserer Schule los sei. Wir können leider keine Auskunft geben, außer, dass die polizei da sei und wir auf weitere Anweisungen ihrerseits warten. Mehr als zwei Stunden später, die Blase ist voll, dürfen wir endlich Entwarnung geben. Die Ermittlungen laufen weiter und allmählich sind alle Schüler weg, die Telefone schweigen und wir können nach Hause gehen. Im Auto erst, wird meinem Körper bewusst, welcher Stress das war. Die typischen Gedanken kommen: was wäre wenn…. Endlich irgendwie zu Hause angekommen verdrängt der Alltag die Sorgen, Ein Termin steht noch an, danach schnell den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten um dann zur Schule unserer Tochter zum Elternabend zu hetzen. Kaum bin ich dort gehen die Sirenen los. Es brennt – zum Glück aber nicht in der Schule. Wie ich hinterher feststellte wurde auch unsere Feuerwehr als Nachbarwehr wegen der Einsatzlage zur Unterstützung angefordert. Diesmal war ich froh, meinen Melder nicht bei mir zu haben. Eine weitere Aufregung konnte ich nicht brauchen.
Heute in der Schule lief vieles gewohnt, einige Gespräche erinnerten an den gestrigen Tag, Gerüchte wurden belächelt und Die Schulleitung hat uns für das professionelle und Besonnene Handeln gedankt. Es ist nichts passiert. Aber viele Schüler brauchen sicher noch mehrere Tage psychologische Hilfe.
Ich werde sicher nicht mehr behaupten, dass „etwas nicht bei uns passieren können“.
An alle Kollegen: nehmt Alarme und Alarmpläne ernst. Sie helfen im Fall der Fälle wirklich weiter, bei mehr als 2000 Schülern habe ich bis gestern immer mit einem Chaos im Ernstfall gerechnet.
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msa - 1. Sep, 21:17
Mit zunehmendem Alter wird man wahrscheinlich sein Menschenbild immer stärker ins negative verändern. Es gibt immer mal wieder echte Enttäuschungen. Nun ist ja nicht jeder Mensch gleich und hat seine eigenen Prioritäten. Aber manches Mal bin ich schon negativ überrascht.
Beispiel: Ein Mann ernährt seine Familie mit Hilfe seiner Selbständigkeit. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere baut er sich ein großes Büro und Wohnhaus und findet schwer Mieter. Eine Verwandte wird überzeugt und zieht in eine dieser Wohnungen mit ein. Sie erhält einen Mietnachlass gegenüber den anderen Mietern und wird auch regelmäßig besucht und stärker in die Familie integriert.
Irgendwann wird sie krank und braucht Hilfe bei der Bewältigung des alltäglichen Lebens. Man kümmert sich und bekommt aber auch Angst um den Zustand der Wohnung. Der E-Herd wird vorsorglich abgeschaltet, weil die Vergesslichkeit sonst zu Bränden führen könnte. Aus irgendeinem Grund wird die Dame immer unzufriedener über die Art der Behandlung. Ich beruhige sie, denn ich habe bis dahin einen guten Eindruck vom Verwandten Vermieter. Der Unmut wird stärker und sie bittet mich, sie zukünftig zu vertreten.
Der Druck, über kleine Kommentare und Anmerkungen Vermieterseitig wird stärker, dass die Wohnung wohl nicht mehr so lange alleine bewohnt werden sollte. Doch sind noch über zwei Jahre über die gute Betreuung durch ambulante Pflegedienste möglich gewesen. Dann wurde ein Umzug in ein Pflegeheim allerdings notwendig und auch umgesetzt.
Mit dem Vermieter wurde gesprochen, eine zügige Wiedervermietung sollte erfolgen, Termine für die Wohnungsräumung vereinbart und die Schlüssel übergeben. Alles klar so weit und im familiären Rahmen ganz ordentlich über die Bühne gegangen – so dachte ich.
Die rechtliche Seite wollte er noch mit seinem Anwalt besprechen. Spätestens hier hätte ich skeptischer reagieren sollen. Das Problem liegt scheinbar in der schwierigen Situation, dass kein Nachmieter aufzutreiben ist. Der Mietvertrag hat laut Vertrag eine Kündigungsfrist von 12 Monaten und eine Klausel zur Renovierung bei Auszug. Nun sieht es so aus, dass auf Zeit gespielt wurde und wird, denn dem Vermieter ist scheinbar klar, dass diese Klauseln nach neuem Mietrecht ungültig sind.
Der Anwalt zieht seine Register und verweist erst einmal darauf, dass nicht gekündigt wurde und das Mietverhältnis weiter bestehe. Rechtlich richtig. Aber erwarten konnte man eigentlich eine andere Art der Behandlung. Also wird gekündigt, wenn auch nun mit entsprechendem Zeitverzug.
Wie mich die Rechtsberatung schon gewarnt hat, zieht der Anwalt nun nach einer geringen Wartezeit sein nächstes Verzögerungsregister. Die Kündigung sei unwirksam, weil dieser keine Vollmacht beigefügt wurde. Der Vermieter weiß zwar über die Vollmacht Bescheid, er hat bis dahin auch entsprechend gehandelt, aber nun geht es ja nur noch um sein finanzielles Interesse. Familie ist wohl doch weniger Wert als ich dachte.
Mal sehen, was jetzt noch folgt, denn zwischenzeitlich habe ich mit Zusendung der Vollmacht direkt beim Vermieter gekündigt, denn laut Rechtsberatung würde mir wohl sonst der Anwalt mitteilen, dass ich gar nicht bei ihm kündigen darf, weil er keine entsprechende Vollmacht für die Mietsache hat.
Der Witz bei der Sache ist nun, dass galant als Entgegenkommen angeboten wird, bei sofortiger fristgerechter Kündigung die Mietsache zum 30.11. kündigen zu wollen. Dies entspricht genau der gesetzlich vorgegebenen Kündigungsfrist.
Warum mag ich eigentlich so viele Steuerberater nicht? Der Vermieter ist auch einer.
Was hat das mit meinem Job zu tun?
Ich versuche den Schülern ein Menschenbild aufbauend auf Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu vermitteln. Zur Umwelt gehören für mich dabei besonders die Mitmenschen. Wenn wir den alten Spruch beherzigen „behandle jeden so, wie du behandelt werden möchtest“ dann kann diese Welt sehr lebenswert sein. Das Schauen auf den eigenen Vorteil sollte an gewisse, nämlich Gesissens-Grenzen stoßen.
Wie behalte ich den Glauben an dieses Menschenbild aufrecht, wenn ich immer wieder so enttäuscht werde? Vielleicht sind es ja doch nur Ausnahmen und die meisten Menschen sind „besser“
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msa - 27. Aug, 21:26
Wo trifft Mann junge Frauen? Diese Frage stellen sich sicher auch viele meiner Schüler. Wenn Mann eine Familie sucht und Kinder vielleicht in einem Alter ohne Windeln bevorzugt, kann er sich an eine Junge Mutter wenden. Wenn die Kinder einige Jahre die Beziehung auf die Probe stellten, dann trennen sich sehr viele Paare. Alleinerziehender ist dann zu mehr als 90 % die Mutter. Gerade hat unsere deutsche Vorzeigemutter von der Leien, oder war es ihre Nachfolgerin? Na ja , jedenfalls soll es eine Bildungs- oder Kulturchipkarte geben, die ärmeren Kindern ein Budget zur Teilnahme an eben diesen Veranstaltungen ermöglicht. Die Idee finde ich sogar ganz gut, wenn auch wie so viele Maßnahmen der sozialen Hilfe etwas beschämend für die Betroffenen Eltern. Eltern? Das sind dan eben oft die Alleinerziehenden Mütter. Zurück zur Eingangsfrage. Wo findet Mann diese jungen Frauen. Entweder in Freizeitanlagen, wie Indor Spielparks. oder zur Einschulung in den Schulkinderabteilungen des gut sortierten Handels. Beides konnte ich die letzten Tage erleben. Gerade heute wieder in einem Büromarkt, der pünktlich zum Schulbeginn eine Werbekampagne für Schülermaterial startete. Ein Laden voller Mütter, manchmal sogar mit Kind. Männer waren dort keine außer mir.
Allerdings stellte sich mir mal wieder eine Frage, auf die ich einfach keine Antwort finde: "Wieso gibt es so wenige attraktive Mütter?" In dem Geschäft heute konnte ich keine finden, in dem Spielpark vielleicht zwei von ca 50 Anwesenden. Und ich bin mir sicher, dass ich vor nicht allzu langer Zeit an der Uni sehr viele attraktive Frauen in ähnlichem Alter gesehen habe. Es gibt einige Vorzeigefrauen wie Angelina Jolie, sechs eigene Kinder und trotzdem noch Sexsymbol von Hollywood.
Vielleicht stellt sich ja manche Frau die gleiche Frage in Bezug auf Väter? Wer weiß?
Und sonst? Heute war ich in meiner Schule. Erste Absprachen, erste Ausdrucke, Lesematerial gesichtet und unseren neuen Klassenraum eigerichtet. Eigentlich ganz ruhig und erfolgreich.
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msa - 19. Aug, 20:58
Zuerst habe ich mich geärgert, dass ich heute einige Stunden an dem Stoffverteilungsplan für das zweite Ausbildungsjahr der Mikrotechnologen gearbeitet habe. Abends habe ich nämlich erfahren, dass abweichend meiner Kenntnis nun das erste und dritte Ausbildungsjahr von mir zu unterrichten ist. Diese Änderung hätte mir die Kollegin, die den Stundenplan machte auch sagen können.
Was soll’s, die Arbeit ist nicht vergebens, denn im nächsten Jahr habe ich dann ja meine Mikros im zweiten Jahr. Die Überlegungen zum Inhalt und der zeitlichen Verteilung sind immer wichtig.
Heute Abend musste ich nun noch „schnell“ den Plan für das erste Jahr fertig stellen. Anhand des Buches „Elektro T“ von Holland+Josenhans, dass die Schüler als Präsenzexemplar benutzen können, fiel diese Planung sogar recht leicht. Zwei mögliche Probleme bleiben jedoch. Ich habe keine Reservestunden eingeplant, dafür aber die inhaltliche Fülle je Stunde recht niedrig angesetzt. Verschiebungen und Unterrichtsausfälle laufen also auf die Zusammenlegung von Inhalten hinaus.
Viel schwieriger ist die Fachraumsituation einzuschätzen. E-Technik Unterricht ohne Fachraumnutzung ist nicht halb so viel Wert wie mit. Ich hoffe, dass die Kollegen oft mit mir den Raum tauschen, so dass wir trotz größerer Schülerzahl gelegentlich auch mit Messgeräten arbeiten können. Nur Demonstrationen des Lehrers sind langweilig und bereiten nicht wirklich auf die Arbeit, geschweige denn Prüfung vor.
Den endgültigen Raumplan kann ich aber erst in der ersten Unterrichtswoche sichten.
Morgen mache ich mich an die Planung für die neuen Technischen Assistenten. WiPo und Elektrotechnik. Die Zeit wird echt knapp, zumal morgen noch Besuch kommt, der bis zum Ferienende bleiben wird.
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msa - 12. Aug, 23:48
Es ist aus heutiger Sicht immer wieder überraschend, wie einfach es der NSDAP gefallen ist, die Macht 1933 zu ergreifen. Trotz der Ankündigung, nach ihrer „demokratischen“ Machtübernahme die Demokratie abzuschaffen, arbeiteten die Volksvertreter letztendlich mit der NSDAP zusammen. Das parlamentarische System war noch nicht etabliert genug, um dem absoluten Machtstreben Hitlers gewachsen zu sein. Die Bevölkerung schätzte den Parlamentarismus nicht und wünschte sich endlich wieder „stabile“ Verhältnisse. Wenn man schon keinen Kaiser mehr hatte, dann sollte halt ein anderer absoluter Führer für Ordnung und Sicherheit sorgen.
Jetzt kann ich einfach behaupten, dass wir in Deutschland einer solchen Gefahr widerstandsfähig gegenüberstehen würden. Kaum jemand vermisst heute noch einen Kaiser und wir alle kennen kein anderes Regierungssystem als unser etabliertes mit dem fein austariertem Grundgesetz. Wir leben schon so lange in einer Demokratie, dass wir uns gar nicht vorstellen können, dass es auch anders geht.
Genau an dieser Stelle besteht dann wohl die größte Gefahr. Heutige Demagogen würden wohl nicht offen davon sprechen unsere Meinung unterdrücken zu wollen. Keiner will seine Meinung unterdrücken lassen, aber viel zu viele scheinen überhaupt keine eigene politische Meinung mehr zu haben. Diese große Gruppe lässt sich dann wohl doch leicht fangen und als Protestwähler für neue-alte Bewegungen gewinnen. Ob das Neue dann von rechts, links, oben oder unten kommen mag, sei erst einmal egal. Ich bin überzeugt davon, dass Deutschland zwar besser auf Angriffe gegen unsere Demokratie vorbereitet ist als die Deutschen Mitte der 1920er Jahre. Aber Sicher sind wir schon lange nicht mehr. Je weniger Menschen sich an der politischen Willensbildung beteiligen, desto mehr sind über einen Vordenker erfreut, dem sie einfach nachlaufen können. Die restlichen Mechanismen der Machtergreifung ließen sich auch heute noch kopieren. Das Marketing, damals noch Propaganda genannt, würde sehr effektive Wege zur Machterhaltung und Ausweitung bereit stellen. Und Sündenböcke für alles Schlechte, was jedem persönlich widerfahren sein ag, die lassen sich immer finden. Polemische Sündenbockrethorik nutzen heute auch schon sehr viele Verbände und Parteien, seien es nun die Harz IV Empfänger, Banker, Ausländische Arbeitnehmer oder Russlanddeutsche. Auf jeder Gruppe wird oft und gerne ungerecht herumgehackt.
Es ist noch nicht lange her, da hatte ein Herr Barnabas Schill in Hamburg das Spiel begriffen und erfolgreich begonnen. Glücklicherweise haben die Hamburger nicht zu lange gebraucht, um den eigentlichen Charakter des Herrn zu entlarven. Aber erschreckend erfolgreich war er schon.
Die Frage an meine Schüler lautet darum: Was lernen wir aus der Geschichte? Welche Konsequenz zieht der Einzelne daraus?
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msa - 10. Aug, 23:05