664 Seiten stark und wahrscheinlich interessant. Es gibt ein Fachbuch zur Mikrotechnologen Ausbildung. Das ist sehr schön und ich werde natürlich meinen Unterricht daran orientieren. Heute erhalten und schon morgen geht es los. Dazu werde ich gleich erst einmal einige Seiten überfliegen müssen.
Zur Entspannung habe ich mir mal wieder einen Fontane Band aus dem Regal gezogen. Mal sehen, ob ich dem mehr mag als Effi Briest. Auf jeden Fall ist er dünner als obiges Fachbuch. Trotzdem werde ich das Fachbuch wohl eher durch haben. Das schöne an Fachliteratur ist ja, dass man nicht alles lesen muss. Und einige Kapitel interessieren mich höchstens am Rande.
Die Arbeit mit dem Geld Auftreiben hat jetzt voll begonnen. Erneut müssen Anträge geschrieben werden, Verpflichtungen eingegangen und Kostenpläne überarbeitet werden. Die Technik und die Flüge müssen gebucht und die Reise organisiert und vorbereitet werden.
Nebenbei der Schulalltag, den ich mal wieder stärker in den Mittelpunkt rücken muss. Meine Schüler werden sonst zu sehr vernachlässigt. Die Zeit vor den Herbstferien war einfach mit zu vielen anderen Dingen angefüllt.
Thema Unterricht. Ich habe mir heute vorgenommen, noch konkretere Anforderungen und striktere Kontrollen der Durchführung der Anforderungen durchzuführen. Selbstgesteuertes Lernen ist schon für Studenten schwer, viele unserer Schüler brauchen doch mehr Führung als ich erhofft hatte. Aber einen solchen Schluss fasse ich erst nach einigen Jahren der Beobachtung. Ich entferne mich stärker von meinen alten Wertvorstellungen von Lehre. Immer mehr in Richtung strukturiert dar-gebrachtes Fachwissen, was mit Fleiß erarbeitet werden kann und danach abfragbar wird. Vermutlich habe ich dann auch weniger Zeit mit den Korrekturen zu verbringen.
Zurück zur Finanzplanung für de Tansania Exkursion. Hätten wir Vereinsmitglieder für 8 Euro die Stunde irgendwo einen Job übernommen, dann hätten wir das Geld auch in 30 Arbeitstagen erwirtschaftet. Vielleicht wäre das einfacher als Spenden sammeln und Anträge stellen gewesen.
Pole Pole
msa - 24. Okt, 16:43
Im Moment eine nette, entspannende Lektüre, die meine Einstellung aus Afrika stärkt. Konzentration auf wichtiges im Leben erspart so manchen Stress. Liebe ist wichtiger als Macht. Miteinander leben ist wichtiger als Reichtum. Entspanntes Arbeiten wichtiger als unnötige Hetze.
Leider gibt unser Leben so manchen Anlass, sich zu beeilen, Termine einzuhalten und andere zu hetzen.
Nachdem ich schon wieder (zu) lange geschlafen habe hat mich meine Frau heute zum Arzt geschickt und auf Malaria untersuchen lassen. Ich bin zwar noch etwas geschwächt, versuche aber auch mich der Verfassung angepasst zu benehmen. Arbeiten, wenn Zeit ist, schlafen, wenn Bedarf besteht. Fernsehen weglassen und lieber was lesen. Im Moment finde ich das richtig gut.
Nebenbei habe ich jetzt auch den zweiten Stapel Klausuren durchgesehen, diesmal mit verheerenden Ergebnissen im Bereich Elektrotechnik. Da muss einiges aufgearbeitet werden - vermutlich sind die Schüler noch nicht in der Lage, wichtiges von unwichtigem zu trennen. Der Versuch, zwei einfachste Fragestellungen in der Arbeit unter zu bringen, die durch logisches Überlegen zu lösen waren, misslang vollkommen. In der Klausur wurde von fast jedem Schüler einfach die erstbeste Antwort hingeschrieben.
Die gestern abgeschlossene WiPo Korrektur hat mich nur insofern geärgert, als dass ich zu viele zu offene Fragen hatte. Dadurch wurde die Korrekturzeit deutlich zu lang. Das Ergebnis war jedoch zufriedenstellend. An dieser Klausur im ersten Lehrjahr merkte man deutlich, dass fast alle Schüler noch gerne auswendig lernen. Die ausschließliche Wissensabfrage ohne Deutung des Inhalts kam ihnen sehr entgegen. Das wird sich im Laufe des nächsten Jahres wieder ändern.
Gleich geht es weiter mit Klausuren, zuvor einige Briefe fertigen und heute Abend dann mit den Kindern Laterne laufen. Und zum gelungenen Tagesabschluss bügeln - der Einzige Grund, das TV mal wieder einzuschalten ;)
Pole Pole
msa - 21. Okt, 13:49
Digitale Fotokameras sind ein Segen und ein Fluch. Meine erste Klassenfahrt als Zehnjähriger bracht 12 Schwarzweiß Fotos und selbst die landeten in keinem Album. Die letzte Exkursion nach Tansania hat ca 450 Bilder eingebracht. Wegwerfen, sprich Löschen, fällt mir noch immer schwer. Somit habe ich einen Großteil des Tages damit verbracht, die Fotos zu sichten und zu sortieren. Sortieren nach Anwendung, denn einige brauche ich als Beispiele für den Elektrotechnik Unterricht, andere für den Unterricht zur Globalisierung. Die Pfadfinder wollen dann auch noch einen kurzen Vortrag mit Bildern von mir hören und auch für die Familie wurden (zu viele) Bilder einsortiert. Am PC macht Sortieren sogar etwas Spaß. Ausnahmsweise habe ich mich für ein Fotobuch entschieden, mit dessen Hilfe ich die Eindrücke konservieren und vorzeigbar machen möchte. Ich warte bis zum Drucken aber, falls ich noch schöne Fotos von Mitreisenden bekomme. Eben mit der Versendung von Bildern an die Reisefreunde habe ich die letzten zwei Stunden verbracht. Irgendwie ist das fast wie das Schreiben von Ansichtskarten. Nur diesmal nach der Reise und mit individuellen Texten zu gemeinsamen Erlebnissen.
Die Nachlese war schön und zeitraubend. Es macht mir auch nichts aus, dass ich erst morgen an die Korrekturen gehen werde :)
Eine interessante Seite habe ich noch gefunden
http://www.the-gnu.net/tansania/tansania_index.shtml
Aber leider habe ich noch keine Quelle für "Kilimanjaro Premium Lager" finden können.
Pole Pole
msa - 18. Okt, 21:43
Vorab sei gesagt, es war sehr schön und hochinteressant. Meine Neugierde auf Afrika wurde erweitert und diese von mit lange missachtete Region der Welt liegt nun im Fokus meiner globalen Interessen. Dass passt insoweit ganz gut, dass ich berufliche und private Interessen mal wieder unter einen Hut bringe.
Die Reise war allerdings auch sehr anstrengend. Als Teil einer Geografie Exkursion der Uni Kiel (CAU) war der Anspruch, viel vom Land zu sehen und sehr viel über Land und Leute zu erfahren. Somit verweilten wir immer nur kurz an einem Ort. Glücklicherweise trafen mich die typischen Magenprobleme Mitteleuropäer in Ostafrika erst am drittletzten Tag. Ich haben mir somit die Innenstadt von Dar el Salam nicht mehr ansehen können und lieber die Hängematte im Beach Ressort genutzt. Dadurch war die Rückreise dann erträglicher, weil etwas genesen und ausgeruht angetreten.
Diese letzten Tage nutzte ich um zwei meiner drei mitgeführten Bücher zu lesen. Beide kann ich empfehlen. Aus dem Jahr 2001 stammend, also vor den Anschlägen auf das World Trade Center geschrieben, wird die fiktive Geschichte einer Afghanin und ihrer Familie beschrieben. Manchmal sehr drastisch formuliert, aber immer mit Stil beschrieben. Dieses Buch gibt viele gute und mir bis dahin fehlende Eindrücke über die Konflikte in diesem Bergland. Es kommen in mir viele Gedanken an die Afghanen hoch, die ich während meines ersten Studiums Ende der 1980er Jahre kennen lernen durfte. Man bleibt hilflos zurück und fragt sich, ob unsere Bundeswehr in diesem Land eigentlich etwas ausrichten kann um den Menschen ihre Menschenwürde zurück zu geben. Ich denke, wir können das nicht.
Ein völlig anderes Büchlein "Generation Mietwagen" beschreibt oberflächlich aber nicht populistisch den Wandel unserer mobilen Gesellschaft. Es lohnt sich zumindest für jeden, dies zu lesen, der noch immer denkt "wir hatten schon immer Autos - und dabei bleibt es". Einfach mal durchschmökern und grübeln, wie es wohl in zehn Jahren sein könnte.
Ich werde jetzt Mails abarbeiten und die Schülerreise nach Tansania im Januar vorbereiten bevor die Klassenarbeiten zu korrigieren sein werden.
Pole Pole
msa - 18. Okt, 10:03
Morgen Mittag noch eine Stunde unterrichten, zum Glück eine lockere Gesprächsrunde über zukünftige Projekte in Tansania, dann ab zum Bahnhof und mit dem Zug zum Flughafen. Gegen Mitternacht fliegen wir dann über Addis Abeba zum Kilimandscharo.
Das wird ein anstrengender Tag und eine ebensolche Nacht. Meist kann ich im Flieger nicht gut schlafen. Zusätzlich noch die Aufregung wird ihr eigenes tun.
Nachmittags werden wir im Zug auf die anderen Mitreisenden stoßen, da können wir uns dann schon mal kennen lernen.
Leider hat es Kim heute noch erwischt und sie liegt mit Fieber im Bett, hoffentlich geht das bald wieder weg. Der Kontakt nach Hause wird in den nächsten Wochen eher selten sein, aber dafür werde ich wohl viele Fotos und Geschichten mitbringen, die uns danach beschäftigen können.
See you - hoffentlich
msa - 27. Sep, 20:53
Drei Tage noch, dann fliegen wir los. Selten habe ich mich vor einer Reise so viel über das Reiseland informiert und doch weiß ich unglaublich wenig. Die Unsicherheit und Aufregung ist deutlich zu spüren. Ich bin froh, vor der geplanten Schülerreise im nächsten Jahr durch diese Bildungsreise mit einer Studentengruppe mehr über Tansania zu erfahren. Wenn wir als Lehrer mit Schülern verreisen, dann haben wir doch eine gewisse Verantwortung. Unsere letzten Klassenfahrten nach Schweden und Dänemark waren zwar auch aufregend, aber europäisch. Was in Afrika auf uns wartet, ist mir vollkommen unklar.
Trotzdem freue ich mich über den (gesteuerten) Glücksfall, an solchen Aktionen neben der Schule teilnehmen zu können. Letzte Woche haben wir auch die Zusage einer größeren Spende für unser Tansania Projekt erhalten, so dass diese Schüleraktion zum Bau einer Solaranlage auch statt finden wird. Die Spende blieb zwar deutlich unter unseren Erwartungen. Wir müssen also die technische Realisierung etwas günstiger beschaffen als geplant. Die Gesamtleistung und Flexibilität muss so weit reduziert werden, dass das Geld reicht.
Weitere Gelder wollen wir nun noch von der Kirche (Reisekosten) und über den anstehenden Weihnachtsmarkt bekommen. Mal sehen, was dabei noch rein kommt.
Froh bin ich, dass die Arbeit der Schüler sich zu lohnen scheint. Seit über einem Jahr arbeiten sie außerhalb der Unterrichtszeit an diesem Projekt. Nun sieht es endlich so aus, als würden sie auch den Lohn kassieren und im Januar 2012 nach Tansania fliegen um Hilfe zu leisten.
See you
msa - 25. Sep, 09:35
Letzte Woche war ich zur Fortbildung. Und das nicht einmal für den Lehrerberuf sondern für die Feuerwehr. Es war sehr anschaulich, mal wieder die Schulbank zu drücken. Zu erleben, wie kurz man sich doch wirklich nur konzentrieren kann. Auch schön, dass der Beweis wieder angetreten wurde: Handlungsorientierter Unterricht bringt am meisten. Wenn wir die Theorie der Powerpoint Texte nicht in der Praxis geübt hätten, wäre kaum etwas hängen geblieben. Aber so hat sich das eigene Wissen über Lerntechnik gelohnt. Mit kontinuierlichem Arbeiten und geringer täglicher Wiederholungsrate habe ich mit 90% Leistung abschließen können. Zeit für viel Vorbereitung auf die Abschlussprüfung hatte ich (zum Glück) nicht. Es war viel zu wichtig, alte Bekannte mal wieder zu besuchen und nette Abende zu verbringen. Zeit für sich zu haben und diese Zeit genieße zu können, das ist der Sinn meines Lebens. Leider nehme ich mir zu wenig Zeit für solche Dinge.
Gerade jetzt sitze ich wieder hier am PC und habe für morgen Unterricht vorbereitet. Immerhin haben die Schüler die Chance, morgen mal selber zu messen und zu forschen. Die Resultate stehen schon auf einem separaten Infoblatt und wir können diese gemeinsam nutzen. Ich werde Freizeit in der Stunde genießen und die Schüler sicher nachhaltiger lernen als beim Vortrag.
Zur Feuerwehr geht es morgen nicht, dafür dann aber in 11 Tagen nach Afrika. Jetzt wird es allmählich ernst.
See you
msa - 18. Sep, 18:24
Es ist schön, ein Nachmittag, der mir gehört. Ohne schlechtes Gewissen auf die Couch und einfach lesen, fernsehen und surfen. Einige Telefonate und einige Recherchen nebenbei erledigen.
Nach sechs Stunden entspannendem Unterricht kam ich grad heim. Mein Hals schmerzt etwas und somit habe ich eine gute Begründung für einen Sofa Erholungstag. Der Unterricht für Morgen ist fertig vorbereitet und auch Donnerstag wird nicht aufwändig werden.
Kim war schon weg und Lisa ist mit Mama auch gegangen. Bis fünf Uhr habe ich frei.
Schön
See you
msa - 6. Sep, 15:03
Es ist erst der zweite klassische Reiseführer, den ich aufmerksam studiere. Marco Polo, ein großer Name, aber in einem dünnen Büchlein. Immerhin scheinen die Autoren durchaus in dem Reiseland gewesen zu sein. Es gibt viele Hinweise auf Unterkünfte, Verpflegung und Trinkgelder. Wie von einem Freund erhält man subjektive Tipps für die Auswahl von Restaurants oder das Verhalten gegenüber Mietwagenfahrern.
Ich fühle mich allmählich ganz gut auf die baldige Reise eingestimmt. Wenn ich mir den Terminplan der Studienreise durchschaue, dann habe ich Hochachtung vor den Planern. Wir haben jeden Tag interessante Orte und Aktionen vor. Schade eigentlich, dass ich mich einige Tage ausklinken muss, um die Vorgespräche für unser Schülerprojekt zu führen. Eine Solaranlage auf eine Schule in Mrimbo zu bauen wird immer wahrscheinlicher. Das notwendige Geld fließt zwar nicht in Strömen, aber unsere schulinterne Blutspedeaktion hat einen guten Beitrag in die Vereinskasse gespült.
see you
msa - 3. Sep, 11:48