Pädagogik

Freitag, 14. Mai 2010

Projekte bewerten

Man ist das anstrengend. Zwei Tage habe ich Gespräche geführt und Ausbildungsordnungen sowie Handreichungen gewälzt, nur damit ich eine qualifizierte und möglichst gerechte Bewertung von Projektarbeiten durchführen kann.
Problem dabei ist, dass Mikrotechnologen, Mechatroniker und Elektroniker eine sehr unterschiedliche Prüfungsstruktur haben. Bei den einen wird die Dokumentation bewertet (Mikros), bei den betrieblichen Aufträgen der Mechatroniker nicht und die Elektroniker werden zwar auch nach den gleichen Qualifikationen bewertet, jedoch anhand des Arbeitsauftrags der „zuständigen Stelle“ (IHK).
Um einigermaßen objektiv zu bewerten brauchte ich also eine Bewertungsmatrix für verschiedene Berufe. Mit den Mikros fange ich an, so dass mir hier Arbeiten zu Bewertung vorliegen, die den Umfang von Examensarbeiten haben. Meiner Meinung nach mit viel zu viel Inhalt für die Vorgabezeit von 35 Stunden.
Jetzt muss das bewertet und aus der Dokumentation dann die Fragen für die Fachgespräche erstellt werden.
Die erste Arbeit habe ich gerade hinter mir. Ich habe drei Stunden hart gearbeitet, nachdem ich zwei Tage den Rahmen abgesteckt hatte. Mein Urteil steht, die Fragen für das Gespräch liegen vor.
Jetzt bin ich auf die Abstimmung im Prüfungsausschuss gespannt. Ob die anderen Prüfer wohl zu ähnlichen Bewertungen kommen wie ich? Das werden sicher spannende Gespräche.
Fazit: Viel Zeit in die Vorbereitung (Planung) einer Aufgabe zu stecken lohnt sich vermutlich. Denn die nächsten Bewertungen werden vermutlich (hoffentlich) schneller gehen.
Kritik: Ich vermisse immer stärker den Bildungsinhalt „Bewertungen durchführen“ in der Universitären Ausbildung zum Lehrer. Damit tun sich so viele neue Lehrer schwer.
Meine Arbeit im Prüfungsausschuss verschiedener Berufe ist zwar zeitaufwändig, aber sie bringt mich jedes Mal weiter zum Ziel, den Lehrberuf professionell und effektiv werden zu lassen. Dumm nur, dass dieses Ziel nie erreicht, immer nur angenähert werden wird.
See you

Dienstag, 11. Mai 2010

Prüfungen abnehmen

Dieses Mal wird es wieder spannend. Ich darf betriebliche Prüfungen abnehmen. Das bedeutet, der Betrieb des Auszubildenden hat einen Auftrag formuliert, den der Prüfling innerhalb von, meist 30 Stunden, durchführen soll. Dieser Auftrag wird von der IHK (Prüfungsausschuss) vorher geprüft und, wenn geeignet, zugelassen.
Der oder die Auszubildende erstellt daraufhin während und nach der Auftragserledigung eine Dokumentation.
Diese Dokumentationen einiger Prüflinge habe ich schon mal oberflächlich betrachtet und bin erschrocken. Sie haben teilweise ein Format elektrotechnischer Diplomarbeiten oder Examensarbeiten. Ich frage mich, wie das in 30 Stunden gehen soll.
Jetzt stelle ich mir noch eine wichtige Frage, denn demnächst trifft sich der Prüfungsausschuss zur Vorbereitung der anstehenden Fachgespräche. Ich hatte angenommen, dass jetzt die Dokumentation bewertet werden müsste, aber weit gefehlt. Die Dokumentation dient ausschließlich zur Vorbereitung auf das Fachgespräch. Als Azubi würde ich mich nach dieser mühevollen Dokumentation darüber ärgern.
Aber nun stellte sich noch eine Frage: Was fragt man bei so einem Fachgespräch? 30 Minuten haben wir maximal Zeit um die Qualifikation des Azubi zu bewerten. Das ist hart für beide Parteien.
Sechs Schwerpunkte sind auszuloten:
1. Auftragsanalyse
2. Arbeitsplanung
3. Auftragsdurchführung
4. Übergabe des Produktes
5. operatives Handeln
6. kooperatives Handeln
Tolle Schlagworte. In den Umsetzungshilfen des BMBF steht dann auch einiges an hilfreichen Dingen drin. Aber wenn ich das so lese frage ich mich erneut zwei Dinge.
1. Weiß der Azubi zu Beginn seines Betrieblichen Auftrags, was von ihm erwartet wird? Das müsste der Auftraggeber, also sein Ausbilder deutlich klar machen.
2. Das BMBF bezieht sich auf Dokumente, die in der Auftragsdokumentation enthalten sein müssten, um daran die Fragen an den Prüfling zu erarbeiten. Dadurch wird schließlich doch noch die Dokumentation gewertet. Hauptsache, der Azubi weiß dann auch, warum er was aufgezeichnet hatte.

Spannend, diese konkrete Beschäftigung mit „neuen“ Themen. Denn die Theorie der neu geordneten Prüfungen ist einfach. Als Prüfer stecke ich nun mitten drin.
Ach ja, so schön sich der betriebliche Auftrag auch anhört. Da die Bewertung auf 30 Minuten Gespräch reduziert ist, erscheint mir der praktische Arbeitsauftrag als Vorgabe vom Prüfungsausschuss für den Prüfling leichter zu sein. Aber dazu habe ich in einigen Wochen sicher eine fundiertere Meinung.
See you

Donnerstag, 22. April 2010

Klassengespräche

Es ist schon interessant, wie oft dann doch Gespräche mit der Klasse statt finden müssen. Manche Schüler sehen das zwar anders und fühlen sich nur gestört, andere erkennen selber, das etwas nicht stimmt. Aber wenn der Lehrer sich nicht wohl fühlt muss etwas getan werden, damit der Unterricht nicht dauerhaft leidet.
Dieses Mal war ich nur Zuhörer und Moderator des Geschehens. Interessant war es jedoch. Ich sehe immer mehr Lehrer, die an den gkleichen Herausforderungen arbeiten wie ich. Das löst zwar kein Problem, macht die eigenen Fragen aber erträglicher.
Ich denke, wir waren heute erfolgreich und die Schüler können wieder gelassener miteinander und dem Lehrer umgehen. Nur wer mit Freude lernt, wird erfolgreich lernen. Aber trotzdem: Lernen ist anstrengend, beibringen lassen geht halt nicht.
see you

Samstag, 13. März 2010

Knappe Zeit

Knappe Zeit
Wie auch schon in meinem früheren Job ist die Zeit für die Aufgabenerledigung knapper als gewünscht.
Ich hatte gehofft, als Lehrer kann ich mich um mehr Dinge intensiver kümmern, als früher. Als Vertriebsbeauftragter kratzte ich ja nur an der technischen Oberfläche und musste lediglich Kunden begeistern, eine Lösung von unserem Unternehmen erstellen zu lassen. Danach wurde ein Projekt aufgesetzt, welches ich zwar lenken musste, aber die Detailarbeit wurde von Kollegen oder Partnern erbracht. Hinterher ging es dann um Vertragsauslegung, Streitschlichtung oder Kundenpflege. Die knappe Zeit resultierte damals eher daraus, dass ich oftmals zu viele Kunden gleichzeitig akquiriert hatte und damit in Terminnot kam.
Heute ist das anders. Da gibt es den formalen Stundenplan, auf dem steht, welche Klasse wann unterrichtet werden soll.
Ich erstelle mir den Stoffplan nach bestem Wissen auf dieser Basis, im Zusammenhang mit den Lehrplänen, den Prüfungsanforderungen und den technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen unseres Bildungszentrums.
Nach einigen Tagen wird diese „Mittelfristplanung“ dann wieder überarbeitet. Allmählich komme ich zu dem Schluss, man sollte den Schülern gar nicht mehr mitteilen, welches Thema wann bearbeitet werden soll. Spätestens einen Tag später hat sich ein Fortbildungstag, eine Schneekatastrophe oder eine andere Unterrichtsveränderung in den Plan gedrängt und man plant seinen Unterricht um. Leider fallen so auch manche gut vorbereiteten Inhalte weg. Zu Gunsten der Prüfungsrelevanten, manchmal nicht (noch nicht ;)) optimal vorbereiteten Themen.
Montag ist wieder so ein Tag. Die Azubis haben demnächst ihre Zwischenprüfung und ich werde die 12 Stunden bis dahin mit entsprechenden Themen füllen. Da ich diese Schüler Montag das erste Mal sehe, ist mein Wissen über deren aktuellen Wissensstand dürftig. Lediglich das Klassenbuch gibt stichpunktartig Auskunft zu den kurzen mündlichen Informationen der vorherigen Lehrkraft. Mal sehen, Montagmittag bin ich weiter. Vermutlich plane ich dann wieder mal um ;).
Diese Woche fällt wieder ein Tag aus, weil wir Lehrer was lernen sollen / dürfen. Leider trifft es wieder eine Klasse, die schon zwei Tage wegen Schnee nicht unterrichtet wurde. Auch in der nächsten Woche müssen sie sich zehn Stunden in Eigenarbeit durch meine Aufgabenstellungen quälen. Ich bin zu einer Konferenz, bei der es um internationale Unterrichtskonzepte zum Thema Entwicklungshilfe geht.
Den Schülern tut es zwar gut, Eigenständigkeit zu üben, aber sie hassen es. Mir tut es gut, da ich jetzt gezwungen bin, den Themenbereich so aufzuarbeiten, dass die Schüler selber arbeiten können. Gerade bei denen habe ich mich schon zu oft auf ihren Wunsch nach Lehrerzentrierten Unterricht eingelassen. Sie lernen zwar nicht mehr, wenn sie bloß mitschreiben, was ich an die Tafel schreibe. Aber sie fühlen sich angeblich besser vorbereitet. Zum Glück ist dieses Verhalten in anderen Klassen nicht so oft zu beobachten.
Zeit also als wertvolles Gut. Und doch habe ich es mir erlaubt, die Gedanken dazu aufzuschreiben. Jetzt noch eine Stunde konzentriert arbeiten, dann könnte die notwendige Präsentation für unsere morgige Konferenz auch fertig werden. Danach müsste ich noch zwei Klausuren korrigieren, eine vorbereiten, einen Stoffplan für Wipo und einen für GEK entwerfen…..
Egal,
heute Abend wird gefeiert und der Tag morgen ist auch schon ausgebucht. Also werden die „Restarbeiten“ morgen Abend erledigt.
See you

Donnerstag, 25. Februar 2010

Das erste Buch im Leben

Hat unsere große heute selbständig durchgelesen. Gestern begann sie mit diesem kindgerechten Lesebuch und heute war sie erfolgreich durch. „Die kleine Meerjungfrau“ in sehr stark gekürzter Fassung.
Und wenn man sich das Resultat ansieht, dann fragt sich der Lehrer in mir: „wie kann ich diese ursprüngliche Freude am Lernen möglichst lange erhalten. Das war schön zu sehen, wie sie so stolz war. Morgen freut sie sich sogar auf ihren Deutsch Unterricht, obwohl sie Schreiben nicht mag und ihr die Lehrerin auch nicht gut gefällt.
Ich selber merke auch immer mehr, dass die vielen Unterrichtsvorbereitungen der letzten zwei Jahre allmählich wirken. Ich weiß schon viel mehr und komme mit neuen Themen immer schneller voran. Nur manchmal fällt mir einfach nicht ein, wie ich den Inhalt motivierend aufbereiten kann. Die teilweise aber noch vorhandene fachliche Unsicherheit raubt viel Vorbereitungszeit. Meine Nebenthemen leiden darunter und Freizeit gibt es fas keine mehr. Das muss sich auf absehbare Zeit deutlich verändern.
See you

Samstag, 30. Januar 2010

Laborversuche

Ich weiß, eigentlich heißt es handlungsorientiertes Arbeiten im Fachraum. Aber der alte Begriff von den Laborversuchen trifft immer wieder gut zu. Auch wenn Fachräume der Elektrotechnik mit Laboren im Forschungssinn wenig gemein haben.
Was können die Schüler dort lernen? Wenn ich mir so einige Versuche von Kollegen ansehe, dann können die Schüler hinterher zwar die Messgeräte richtig an die Bauteile anschließen und die Messgeräte auch einstellen. Aber ich bezweifle oft, dass sie danach wissen, was sie eigentlich getan haben. Vorteil ist aber, dass in jeder Stunde ein Erfolgserlebnis da ist und die Ergebnisse der Messungen sich leicht vergleichen, überprüfen und bewerten lassen. Viele dieser Versuche sind sogar gut und können das Verständnis von Zusammenhängen vertiefen.
Ich habe eine andere Vorstellung von Fachraumarbeit. Ich vermisse nämlich aus meiner Ausbildungszeit die Sicherheit, mal was ausprobieren zu können. Ich habe damals nicht gelernt, mir zu überlegen, was ich messen muss, um eine Aufgabe zu lösen. Ich habe nicht gelernt, wie ich eine Schaltung dazu dimensionieren könnte. Ich habe nur selten gelernt, was ich mit den Messergebnissen eigentlich anfangen kann und was sie bedeuten.
Und so quäle ich gelegentlich Schüler mit Versuchen, die manchmal nicht in 90 Minuten zum Erfolg führen. Dies nicht, weil der Versuch zu komplex und zeitaufwändig wäre, sondern weil ich ihnen nicht verrate, wie sie messen sollen und wie die Daten erfasst werden sollten. Sie müssen also erst überlegen, probieren und Lösungen finden.
Erst wenn es nicht weiter geht, dann gebe ich notwendige Hinweise.
Problem dabei: Die Schüler sind oft genervt, weil sie nicht wissen, was sie tun müssen. Selber denken ist halt anstrengender als die Schaltung von der Zeichnung in die Realität zu übersetzen.
Problem zwei: Ich habe mehr Aufwand, weil die Betreuung während der Versuche anstrengender ist. Auch sind die Herangehensweisen der Schüler oft so unterschiedlich, dass eine anschließende Beurteilung der Ergebnisse aufwändiger wird.
In der Hoffnung, dass die Lösungswege der Schüler besser sind als meine Ideen, werden die Aufgaben kontinuierlich variabler.
Heute habe ich einen Versuch zu NTC und PTC Widerständen erarbeitet. Montag werde ich den mal selber durchmessen, dann können in drei Wochen die ersten Schüler da ran.
See you

Sonntag, 24. Januar 2010

Zeugnisse

Die Halbjahreszeugnisse stehen an. Ich bezweifle zwar immer noch den Sinn dieser Zahlenspielereien. Aber der Gesetzgeber verlangt es, dass wir den Schülern zweimal jährlich in sechs Stufen mitteilen, wie „gut“ sie sind. Als wenn man dies könnte. Realistisch wird doch eh nur in drei Schritten unterteilt, denn ein „sehr gut“ wird ebenso sparsam verwendet wie mangelhaft oder ungenügend.
Egal, da muss ich mich halt vorerst anpassen. Lästig ist nur die viele Rechnerei zu den Zeugnisterminen, das kostet zu viel sinnlos vertane Zeit.
Daneben haben wir im beruflichen Gymnasium noch das tolle Kurssystem. Die Klassen verteilen sich auf verschiedenste Lehrer, auch wenn sie die gleichen Fächer besuchen. Den Sinn verstehe ich noch nicht.
Als Klassenlehrer bietet sich mir dabei ein Problem, das nur durch großen Zeitaufwand zu lösen ist. Ich habe im laufenden Schuljahr nur wenig Überblich über Fehlzeiten der Schüler, ein Eingreifen ist somit fast immer nur halbjährlich möglich. Zu spät, wie ich finde.
Außerdem ist zu den Zeugnissen dann immer der Klassenlehrer gefordert, alle Kursbücher einzusammeln und aus den Anwesenheitskontrollen seine „eigenen“ Schüler zu filtern um daraus die gesammelten Fehlzeiten zu summieren. Aufwand gut zwei Stunden (geschätzt), ich bin noch nicht fertig. Das ist einer meiner Jobs für die nächste Nacht. Daneben müssen noch die Zeugnisse für meine andere Klasse geschrieben werden (hier noch Handarbeit auf nicht bedruckbaren Pappzeugnissen).
Zuletzt will ich dann endlich den Stoffverteilungsplan für unser Lehrerteam für die elektrotechnischen Fachunterrichte zusammenstellen. Absprachen über Themen zwischen drei Lehrern sind schon schwer. Sich dann daran zu halten wird noch schwieriger werden. Mal schauen.
See you

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