Dienstag, 18. Oktober 2011

Exkursionsverarbeitung

Digitale Fotokameras sind ein Segen und ein Fluch. Meine erste Klassenfahrt als Zehnjähriger bracht 12 Schwarzweiß Fotos und selbst die landeten in keinem Album. Die letzte Exkursion nach Tansania hat ca 450 Bilder eingebracht. Wegwerfen, sprich Löschen, fällt mir noch immer schwer. Somit habe ich einen Großteil des Tages damit verbracht, die Fotos zu sichten und zu sortieren. Sortieren nach Anwendung, denn einige brauche ich als Beispiele für den Elektrotechnik Unterricht, andere für den Unterricht zur Globalisierung. Die Pfadfinder wollen dann auch noch einen kurzen Vortrag mit Bildern von mir hören und auch für die Familie wurden (zu viele) Bilder einsortiert. Am PC macht Sortieren sogar etwas Spaß. Ausnahmsweise habe ich mich für ein Fotobuch entschieden, mit dessen Hilfe ich die Eindrücke konservieren und vorzeigbar machen möchte. Ich warte bis zum Drucken aber, falls ich noch schöne Fotos von Mitreisenden bekomme. Eben mit der Versendung von Bildern an die Reisefreunde habe ich die letzten zwei Stunden verbracht. Irgendwie ist das fast wie das Schreiben von Ansichtskarten. Nur diesmal nach der Reise und mit individuellen Texten zu gemeinsamen Erlebnissen.
Die Nachlese war schön und zeitraubend. Es macht mir auch nichts aus, dass ich erst morgen an die Korrekturen gehen werde :)
Eine interessante Seite habe ich noch gefunden http://www.the-gnu.net/tansania/tansania_index.shtml
Aber leider habe ich noch keine Quelle für "Kilimanjaro Premium Lager" finden können.
Pole Pole

Zurück aus Tansania

Vorab sei gesagt, es war sehr schön und hochinteressant. Meine Neugierde auf Afrika wurde erweitert und diese von mit lange missachtete Region der Welt liegt nun im Fokus meiner globalen Interessen. Dass passt insoweit ganz gut, dass ich berufliche und private Interessen mal wieder unter einen Hut bringe.
Die Reise war allerdings auch sehr anstrengend. Als Teil einer Geografie Exkursion der Uni Kiel (CAU) war der Anspruch, viel vom Land zu sehen und sehr viel über Land und Leute zu erfahren. Somit verweilten wir immer nur kurz an einem Ort. Glücklicherweise trafen mich die typischen Magenprobleme Mitteleuropäer in Ostafrika erst am drittletzten Tag. Ich haben mir somit die Innenstadt von Dar el Salam nicht mehr ansehen können und lieber die Hängematte im Beach Ressort genutzt. Dadurch war die Rückreise dann erträglicher, weil etwas genesen und ausgeruht angetreten.
Diese letzten Tage nutzte ich um zwei meiner drei mitgeführten Bücher zu lesen. Beide kann ich empfehlen. Aus dem Jahr 2001 stammend, also vor den Anschlägen auf das World Trade Center geschrieben, wird die fiktive Geschichte einer Afghanin und ihrer Familie beschrieben. Manchmal sehr drastisch formuliert, aber immer mit Stil beschrieben. Dieses Buch gibt viele gute und mir bis dahin fehlende Eindrücke über die Konflikte in diesem Bergland. Es kommen in mir viele Gedanken an die Afghanen hoch, die ich während meines ersten Studiums Ende der 1980er Jahre kennen lernen durfte. Man bleibt hilflos zurück und fragt sich, ob unsere Bundeswehr in diesem Land eigentlich etwas ausrichten kann um den Menschen ihre Menschenwürde zurück zu geben. Ich denke, wir können das nicht.
Ein völlig anderes Büchlein "Generation Mietwagen" beschreibt oberflächlich aber nicht populistisch den Wandel unserer mobilen Gesellschaft. Es lohnt sich zumindest für jeden, dies zu lesen, der noch immer denkt "wir hatten schon immer Autos - und dabei bleibt es". Einfach mal durchschmökern und grübeln, wie es wohl in zehn Jahren sein könnte.
Ich werde jetzt Mails abarbeiten und die Schülerreise nach Tansania im Januar vorbereiten bevor die Klassenarbeiten zu korrigieren sein werden.
Pole Pole

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