Freitag, 19. Februar 2010

die erste volle Unterrichtswoche

Das war jetzt also die erste volle Unterrichtswoche. Da ich weitgehend gut vorbereitet war, hielt sich der Stress im Rahmen. Aber für mich muss ich diese Woche doch kurz festhalten.
Montag das erste mal Elektrotechnik bei den Mikrotechnologen und gleich vier Stunden am Stück. Glück oder Pech, dass ich ein „Projekt“ weiter führen sollte 7 konnte?! Zum Glück hatte ich noch eine Alternative durchdacht, denn die Arbeitsaufgabe des Projektes trug nicht bis zum Unterrichtsende.
Dienstag dann wie gewohnt Gemeinschaftskunde im Gymnasium und danach technisches Zeichnen mit Berufsfachschülern. Das anstrengendste dabei war die erneute Diskussion um unsere Klassenreise. Mittlerweile habe ich die Fahrt nach Schweden gebucht und muss jetzt „nur noch“ das Geld einsammeln und die Fahrt durchführen. Auch fehlt uns noch der pädagogische Zweck dieses Unterrichts am anderen Ort. Da wird sich was finden.
Dienstag war dann noch die Fachgruppenkonferenz für Gemeinschaftskunde mit weiteren Terminabsprachen. Diese Gruppe ist zwar zeitlich anstrengend, aber immerhin kümmern wir uns gemeinsam um die kontinuierliche Verbesserung des Unterrichts. Auch wird die Stoffverteilung gemeinsam erstellt, Klausurniveaus abgeglichen und Kritik geübt. Wir haben sogar eine eigene interne Fortbildung vereinbart. Nach der Sitzung durfte ich dann noch Kollegen in das Lernmanagement Lo-Net2 einweisen. Und danach „mal wieder“ mit jemandem über die Alternative moodle diskutieren. Zwei Systeme an einer Schule machen keinen Sinn.
Mittwoch als mein derzeit aufwändigster Tag jeder Woche bleibt anstrengend. Acht Stunden ohne wirkliche Erholungszeiten, da die Pausen stark von Kollegen, Aufsicht und Schülern beansprucht werden. Außerdem ist es nicht nur für Schüler anstrengend, sechs Stunden Elektrotechnik des dritten Lehrjahrs am Stück zu unterrichten. Leider erfolgen vier dieser Stunden sehr Lehrerzentriert als „Inputschleuder“ in einer Form die ich nicht mag. Die Kreide raucht und die Methodik bleibt auf der Strecke. Dies ist mein Eingeständnis an diese besondere Klasse. Sie „mögen“ keine anderen Lernmethoden und fordern diese Art geradezu ein. Lernen tun sie so allerdings auch nicht mehr, Dafür meckern sie aber weniger. Das entspannt manchmal schon.
Donnerstag ist dann wieder gut, denn da ich erst zur fünften Stunde in der Schule sein muss habe ich vorher sehr effektive Arbeitszeit am Schreibtisch. Es zeigt sich, dass der Vormittag für mich gut geeignet ist, schnell und erfolgreich Themen abzuarbeiten. Leider ist die Parkplatzsuche danach an der Schule meist erfolglos. Diesmal ging es jedoch gut damit. Der unterricht ist dann ok, wenn ich mich insbesondere in der WiPo Stunde ärgere, dass ich in besagter Mittwoch Klasse kaum noch Methodenvielfalt einsetze. Immerhin erarbeite Sie sich jetzt Themen oft selber aus einem guten, neuen WiPo Buch. Diesmal hatte ich einen Großteil der Schüler aber recht gut gekriegt. Es ging um das Thema Würde, „Was du nicht willst, dass man dir tu….“ Ein nettes Video mit einer Nachstellung des Milgram Experiments auf Englisch verfehlte seine Wirkung nur bei den „üblichen Kandidaten“. Gute Diskussion bis in die Pausenzeit hinein belohnte den Aufwand.
Nachmittags gab es dann noch die Vorstellung unseres neuen Spielzeugs in der Schule. Einer unserer Klassenräume hat jetzt zu Testzwecken eine interaktive Tafel. Da der Raum ständig mit Klassen belegt ist, wird die Nutzung beliebig kompliziert zu planen sein. Aber ich habe es vor, Unterricht mal darauf abgestimmt vor zu bereiten. Einige Funktionen scheinen ganz brauchbar zu sein. Insbesondere dann, wenn tatsächlich mal viele Schüler Ihr Notebook dabei haben. Interaktion aus dem Netzwerk an der interaktiven Tafel soll möglich sein.
Heute, am Freitag war es dann eigentlich recht entspannt. Zwei Stunden Mikrotechnologen mit der Projektfortführung sollte nur zum Ätzen der belichteten Leiterplatinen führen. Leider platzte die Heizung des Ätzbeckens, so dass zwei Schüler mit mir das Becken reparieren mussten und neue Chemikalien anrührten. Zum Ätzen blieb keine Zeit mehr. Glücklicherweise sind die Mikros so selbständig, dass die Restklasse sich eigenständig mit der experimentellen Erforschung von verschiedenen Sensoren beschäftigen konnte. Das war eigentlich mein Stoff für Montag. Gut, dass ich die Unterlagen heute schon dabei hatte. Montag wird dann geätzt, Arbeitsergebnisse vorgetragen und ggf weitere Sensoren und Bedienelemente behandelt.
Ein entspanntes Gespräch mit meinem Chef war gut, wenn ich die Freistunde eigentlich zum Korrigieren der Hausaufgaben dieser Woche nutzen wollte. Dies muss ich dann morgen Früh erledigen.
Die letzte Stunde WiPo hat mir gezeigt, dass manchmal Schüler des ersten Ausbildungsjahres deutlich bessere vorträge zu gleichen Themen und Bedingungen halten als die aus der Oberstufe. Andererseits muss ich mir ernsthaft überlegen, ob es gut ist, eine halbe Stunde der 90 Minuten für Schülervorträge zu verwenden. Vorteil: Jeder Schüler hat eine Chance, mal etwas vorzutragen und wir können uns gemeinsam in Feedback üben. Nachteil: Die Vorträge kosten Zeit und lenken manchmal von der Problematik der aktuellen WiPo Stunde ab.
Dieser Freitagnachmittag stand im Zeichen von Reparaturen am Haus, Schnee- und Eisbeseitigung sowie Spielen mit den Kindern. Heute Früh platzte noch schnell mal eine Wasserleitung, so dass mindestens eine weitere wichtige Reparatur ansteht, auch ist der Gastank ist mal wieder leer…..
Es geht weiter, die Arbeit lässt nicht nach. Mal sehen, wann ich wieder mehr Zeit für Freunde haben werde. Ich brauche diese Zeit. Womöglich in den Osterferien?
Ach ja, Zwischenmeldung zu der Lehrplanarbeit an unserer neuen Berufsausbildung zum Technischen Assistenten. Jetzt liegen schon fast 40 Bewerbungen vor. Ich muss dringend den WiPo Lehrplan entwerfen und danach muss unser Team auch die Lernfelder zu Ende formulieren. Ach ja, die Kooperationspartner müssen wir auch noch finden und an einen gemeinsamen Tisch bringen.
See you

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