Sonntag, 17. Oktober 2010

Medieneinfluss

Nein, hier wird nicht darüber geklagt, dass Schüler zu stark von Medien beeinflusst werden. Ich denke, jede Zeit hat ihre Medien und wer sie zu nutzen weiß, der hat gute Chancen darauf, seine Ziele durch zu setzen. Siehe "Volksempfänger" im Dritten Reich. Die ARD hatte übrigens am 13. Oktober eine sehr gute Dokumentation unter dem Titel " Lieber Onkel Hitler - Briefe an den Führer" gezeigt. Die muss ich unbedingt für den Gemeinschaftskunde Unterricht einsetzen.
Aber ich komme vom Thema ab. Medieneinfluss heute. In meiner aktuellen Bettlektüre (siehe Lesestoff) wird der Medieneinsatz und der Automatismus der Berichterstattung für Kriegsvorbereitungen in Demokratien sehr gut aufgezeigt. Vor einem Krieg müssen die Bürger von Demokratien darauf vorbereitet werden, dass der Gegner unmenschlich ist, das der Grund des Eingreifens moralisch richtig ist und dass für die eigenen Soldaten keine Gefahr besteht. Nur dann lassen sich Mehrheiten finden, die dem Krieg zustimmen. Während des Krieges wird dann dafür gesorgt, dass nur die positiven Meldungen zur eigenen Bevölkerung gebracht werden, um die Zustimmung nicht zu verlieren. Von zivilen Opfern beim Gegner wird nicht berichtet. Das eigene Verhalten wird nie unmenschlich dargestellt. Die Bürger der Demokratie sehen auch ein, dass man schließlich seinen eigenen Soldaten den Rücke stärken muss und nehmen die zensierte Berichterstattung hin.
Nach dem Krieg wird von Regierungsseite der Erfolg herausgestellt und die militärischen Operationen und Erfolge beleuchtet. Nur wenige Medien kümmern sich um die Aufklärung von Opferzahlen, Missständen oder Fehlentscheidungen. Die Aufklärung dauert so lanbge, dass die Bevölkerung kaum noch Interesse zeigt und das erworbene Wissen für neue Kriegsvorbereitungen nicht verwendet.
Interessant finde ich insbesondere, dass die Boulevardpresse und Fernsehmedien die reißerische, aktiongeladene Darstellung der Kriegstreiberei eher fördern, als sich gegen die Planungen auszusprechen. Alles im Sinne der Verkaufszahlen.
Der Bericht fing so viel versprechend mit der Behauptung an, dass Demokratien eigentlich keine Kriege führen können, weil das Volk immer dagegen sein wird. Aber über geschickte Mediennutzung überzeugen wir auch heute noch die Menschen, hinter jedem noch so irrationalen Ziel der Mächtigen zustehen.
Das Buch wurde übrigens zur Zeit der Kriegsvorbereitung des letzten Irak Krieges geschrieben. Die Begründung der USA für den Angriff waren die Terroranschläge in New York. Obwohl auch damals kein realer Zusammenhang hergestellt werden konnte, war die Zustimung weitreichend ausgefallen.
Diese Gefahr der viel gepriesenen Medien wird es weiter geben, solange Berichterstatter dafür bezahlt werden, wie viel sie verkaufen. Ich bin mehr denn je für einen starken, unabhängigen Rundfunk. Unabhängig von Geldquellen und der Politik. Nur so kann kritischer Journalismus bestehen.
see you

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