Dienstag, 10. August 2010

Machtergreifung der NSDAP

Es ist aus heutiger Sicht immer wieder überraschend, wie einfach es der NSDAP gefallen ist, die Macht 1933 zu ergreifen. Trotz der Ankündigung, nach ihrer „demokratischen“ Machtübernahme die Demokratie abzuschaffen, arbeiteten die Volksvertreter letztendlich mit der NSDAP zusammen. Das parlamentarische System war noch nicht etabliert genug, um dem absoluten Machtstreben Hitlers gewachsen zu sein. Die Bevölkerung schätzte den Parlamentarismus nicht und wünschte sich endlich wieder „stabile“ Verhältnisse. Wenn man schon keinen Kaiser mehr hatte, dann sollte halt ein anderer absoluter Führer für Ordnung und Sicherheit sorgen.
Jetzt kann ich einfach behaupten, dass wir in Deutschland einer solchen Gefahr widerstandsfähig gegenüberstehen würden. Kaum jemand vermisst heute noch einen Kaiser und wir alle kennen kein anderes Regierungssystem als unser etabliertes mit dem fein austariertem Grundgesetz. Wir leben schon so lange in einer Demokratie, dass wir uns gar nicht vorstellen können, dass es auch anders geht.
Genau an dieser Stelle besteht dann wohl die größte Gefahr. Heutige Demagogen würden wohl nicht offen davon sprechen unsere Meinung unterdrücken zu wollen. Keiner will seine Meinung unterdrücken lassen, aber viel zu viele scheinen überhaupt keine eigene politische Meinung mehr zu haben. Diese große Gruppe lässt sich dann wohl doch leicht fangen und als Protestwähler für neue-alte Bewegungen gewinnen. Ob das Neue dann von rechts, links, oben oder unten kommen mag, sei erst einmal egal. Ich bin überzeugt davon, dass Deutschland zwar besser auf Angriffe gegen unsere Demokratie vorbereitet ist als die Deutschen Mitte der 1920er Jahre. Aber Sicher sind wir schon lange nicht mehr. Je weniger Menschen sich an der politischen Willensbildung beteiligen, desto mehr sind über einen Vordenker erfreut, dem sie einfach nachlaufen können. Die restlichen Mechanismen der Machtergreifung ließen sich auch heute noch kopieren. Das Marketing, damals noch Propaganda genannt, würde sehr effektive Wege zur Machterhaltung und Ausweitung bereit stellen. Und Sündenböcke für alles Schlechte, was jedem persönlich widerfahren sein ag, die lassen sich immer finden. Polemische Sündenbockrethorik nutzen heute auch schon sehr viele Verbände und Parteien, seien es nun die Harz IV Empfänger, Banker, Ausländische Arbeitnehmer oder Russlanddeutsche. Auf jeder Gruppe wird oft und gerne ungerecht herumgehackt.
Es ist noch nicht lange her, da hatte ein Herr Barnabas Schill in Hamburg das Spiel begriffen und erfolgreich begonnen. Glücklicherweise haben die Hamburger nicht zu lange gebraucht, um den eigentlichen Charakter des Herrn zu entlarven. Aber erschreckend erfolgreich war er schon.
Die Frage an meine Schüler lautet darum: Was lernen wir aus der Geschichte? Welche Konsequenz zieht der Einzelne daraus?
See you

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